Sie sei exzellent, lobte Donna Leon («Commissario Brunetti») gegenüber dem Klein Report die Schauspielerin Annett Renneberg, die in allen TV-Verfilmungen die Assistentin Elettra spielte. Die Begegnung mit der in Ostberlin aufgewachsenen Renneberg, die am liebsten Opernsängerin geworden wäre, fand in einer Garderobe im Zürcher Schauspielhaus statt.
Die sympathische Künstlerin war locker unverkrampft auch eine halbe Stunde vor ihrem Auftritt. Klein-Report-Mitarbeiter Rolf Breiner hätte nur zu gern gewusst, weshalb Joachim Król aus der Brunetti-Reihe (2000-2002) - immer noch der beste Commissario dazumal ausgestiegen ist. «Ich weiss es, aber ich sag es nicht», meinte Annett Renneberg spitzbübisch verschmitzt.
Klein Report: Wie sind Sie an die Rolle der Signorina Elettra Zorzi gekommen?
Annett Renneberg: «Ich war noch nicht 20 Jahre alt und eigentlich zu jung für die Elettra. Ich bin keine grosse Krimileserin und kannte die Bücher von Donna Leon gar nicht, wurde aber zu meiner eigenen Überraschung von Katharina Trebitsch, die die Filmrechte an den Büchern hatte, zum Casting eingeladen. Ich war sehr aufgeregt. Auch weil mein Casting-Partner Tobias Moretti war (Kommissar Rex). Ich wusste gar nicht, wie populär die Bücher waren und habe erst später festgestellt, welchen Fang ich da gemacht hatte.»
Klein Report: Sie haben in allen Verfilmungen mitgespielt. Welches Verhältnis haben Sie zu Ihrer Figur und wie geht es weiter?
Renneberg: «Ich liebe Elettra, und es macht Spass, mit der Kostümenbildnerin auszudenken, wie ich mich kleide, und das Geheimnisvolle an ihr darzustellen. Diese Rolle ist ein Geschenk und ich kann meine weibliche Seite mit ihr zeigen. Es gibt eine Parallele: Ich liebe auch privat Blumen sehr. Wir haben jetzt alle 18 Bücher verfilmt und warten quasi auf neues Material von Donna Leon.»
Die 32-jährige Schauspielerin wirkt seit 2009 auch in der Krimireihe «Kommissar Stolberg» (ZDF/SF) als Oberkommissarin Catharina Brandt mit, acht Folgen werden im Jahr gedreht.
Klein Report: Bleibt da noch Zeit für Kino und Bühne?
Renneberg: «Eigentlich nicht», meint sie. «Aber für ein Soloprogramm reicht es. Am 28. Januar 2011 haben wir in Berlin Premiere. Es wird ein Abend mit Liedern über die Liebe - von Holländer bis Pop. Der Titel heisst: `Es ist, was es ist. Ich hoffe, dann auch woanders zu gastieren, vielleicht auch in Zürich.»
Die Thüringerin, in Ostberlin aufgewachsen, wohnte eine Zeitlang in Bremen und hat ihrer Landlust nachgeben: Annett Renneberg besitzt nun ein altes Gutshaus in Mecklenburg-Vorpommern, das renoviert wird. Sie braucht den Garten, geniesst aber auch die Lesereise mit Donna Leon. «Ich lese gern vor. Donna ist eine spezielle Persönlichkeit und ich liebe ihren Humor. Das erste Mal haben wir das vor drei Jahren gemacht, in Gütersloh in einer Kirche.
Annett Renneberg gastierte als Ophelia unter Peter Zadek mit «Hamlet» in Zürich. Klein Report: Wie hat sie die Schweiz erfahren?
Annett Renneberg: «Das `Hamlet`-Gastspiel in Zürich ist mir in bester Erinnerung, weil das Publikum toll war. Ich bin ein Fan der Schweiz, ich mag das Schweizerdeutsch, also dieses Schweizer Hochdeutsch, die Schweizer Schokolade, die Landschaft und ich mag dieses Kleine.» Abstimmungen findet sie gut. «Wir könnten in Deutschland auch ein paar mehr Abstimmungen gebrauchen, zum Beispiel in Stuttgart.»
Da wusste Annett Renneberg aber noch nichts vom Erfolg der Schweizer Ausschaffungsinitiative. Gäste wie Annett Renneberg haben wir ja gerne, die lieb und brav und Bewunderer der Schweiz sind - und auf der Durchreise.