Unter der Co-Leitung von Vanja Kadic und Marie Hettich will die «annabelle» in der digitalen Welt Terrain wettmachen.
Der Klein Report sprach mit Chefredaktorin Barbara Loop über die neu angedachten Produkte, über die Verknüpfung des Digitalen mit dem Print-Kanal und über ihr erstes halbes Jahr an der Redaktionsspitze des Frauenmagazins.
Es heisst, die «annabelle» habe neue Formate und Kanäle in Planung. Was haben Sie vor?
Barbara Loop: «Seit dem Relaunch vor zwei Jahren sind der Print- und Online-Auftritt von ‚annabelle‘ mit einem optisch abgestimmten Layoutkonzept näher zusammengerückt. Jetzt gilt es auch inhaltlich zu garantieren, dass die digitalen Produkte eine optimale Ergänzung des Magazins darstellen. Wir stehen am Anfang dieses Prozesses, gemeinsam mit Vanja Kadic und Marie Hettich wird die Chefredaktion die publizistische Ausrichtung der Digitalprodukte schärfen.»
Können Sie das noch ein wenig konkretisieren?
Loop: «Neue Rubriken und Kolumnen für Website und Social-Media-Kanäle sind genauso denkbar wie neue Newsletter-Formate oder die Lancierung eines Podcasts. Eine neue Rubrik, die bereits umgesetzt wurde und bei den Lesern und Leserinnen sehr gut ankommt, ist ‚The Mamas and the Papas‘: Darin kommen Eltern aus der ganzen Schweiz zu Wort und sprechen ehrlich über Liebe, Erschöpfung, politische Missstände und Parenting-Hacks. Neben dem journalistischen wird auch das kommerzielle Angebot ausgebaut, damit das annabelle-Content-Studio für unsere Kunden auf allen Kanälen massgeschneiderten Content anbieten kann.»
Vanja Kadic und Marie Hettich leiten neu gemeinsam den digitalen Bereich der «annabelle». Wie kam es zu dieser Co-Leitung?
Barbara Loop: «Marie Hettich und Vanja Kadic sind seit 2020 Teil des Digital-Teams von ‚annabelle‘. Beide Journalistinnen bringen profunde Kenntnisse des Onlinejournalismus mit und ergänzen sich in ihrer thematischen Ausrichtung sehr gut. Als sie sich gemeinsam auf die vakante Stelle der Digitalleitung beworben haben, wurde schnell klar, dass die Co-Leitung eine ausgezeichnete Möglichkeit ist, die Stärken der beiden optimal zu vereinen. Wir sind zwar keine newsgetriebene Plattform, aber die Co-Leitung in zwei Teilzeitpensen garantiert ausserdem eine möglichst durchgehende Erreichbarkeit, die gerade online wichtig ist. Nicht zuletzt können Co-Leitungen einen wichtigen Beitrag leisten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie zur mentalen Gesundheit von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen.»
Wie sind die neuen digitalen Produkte mit dem Print-Heft verknüpft?
Loop: «Einzelne Inhalte werden mit zeitlicher Verzögerung aus dem Print auch online zugänglich, andere sind exklusiv den Print-Lesern und -Leserinnen vorbehalten. Das gilt auch umgekehrt: Wir haben Formate, die online erfolgreich sind, im Print hingegen nicht vorkommen. Das soll auch in Zukunft so bleiben, trotz publizistischer Engführung. Ob wir bald auch Reportagen und grössere Geschichten aus dem Print zeitgleich hinter einer Bezahlschranke online zugänglich machen, wird derzeit geprüft.»
Wird die gedruckte «annabelle» in Zukunft weniger wichtig sein?
Barbara Loop: «Nein, das Printmagazin ist ein zentraler Pfeiler in der Welt von annabelle und wird das auch in Zukunft bleiben. Unsere Leser und Leserinnen verbringen im Durchschnitt 120 Minuten mit der Lektüre eines Heftes. Unsere digitalen Produkte werden grösstenteils auf dem Smartphone gelesen. Das sind zwei grundlegend andere Leseerlebnisse. Wir sind darum überzeugt, dass sich die verschiedenen Kanäle ergänzen und nicht kannibalisieren. Und wir glauben, dass in unserem Digitalauftritt unausgeschöpftes Potenzial steckt, unser Printprodukt noch sichtbarer zu machen. Das gilt natürlich auch umgekehrt.»
Sie haben im April die Chefredaktion von Jacqueline Krause-Blouin übernommen. Was ist Ihr persönliches Fazit nach dem ersten halben Jahr?
Loop: «Ein halbes Jahr ist schnell vorüber. Und doch ist so viel passiert in diesen Monaten. Wir haben die Digitalstrategie in Angriff genommen. Gerade ist ein Sonderheft erschienen, auf das ich sehr stolz bin. Von Singles, Pionierinnen, Solo-Läuferinnen, einer Solokünstlerin bis hin zu Solo-Reisen – unter dem Titel ‚Solo‘ haben wir ein ganzes Heft zu den unterschiedlichen Perspektiven des Alleingangs gemacht. Diese Vielfalt an Themen, Ansätzen und Ansichten gehört für mich zur grossen Qualität von ‚annabelle‘. Im Sommer haben wir ausserdem mit dem annabelle x Miele-Swap, einer Kleidertauschbörse, eine ‚annabelle‘-Tradition wieder aufleben lassen können. Das alles war nur möglich wegen des kompetenten und engagierten Teams, auf das ich zählen kann.»