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Donnerstag
16.10.2003

Die Spezialpapier-Gruppe Sihl verkauft ihr Kerngeschäft an die italienische Diatec Group. Damit hat die hoch verschuldete Firma nach langem Suchen einen Partner gefunden, der die Zukunft des Geschäfts sichert. Die Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben. Die Diatec Group soll per Ende November 2003 das gesamte Kerngeschäft der Sihl mit den Produktionswerken in Zürich, Bern und im deutschen Düren übernehmen, teilte Sihl am Donnerstagabend in einem Communiqué mit. Die Liegenschaft in Zürich-Manegg verbleibe bei der Verkäuferin. «Ich habe das Gefühl, das ist eine gute Lösung», sagte Verwaltungsratspräsident Mlek Lehner auf Anfrage der sda. Denn das bisherige Management bleibe an Bord. Die Sihl-Führung und -Strategien gingen alle weiter.

Für die 680 Mitarbeitenden sei der Besitzerwechsel nur positiv, weil die Zukunft der Arbeitsplätze jetzt wieder gesichert sei. Es gebe keinen Stellenabbau, versicherte Lehner. Das Kerngeschäft der Sihl umfasst die beiden Bereiche Digital Imaging (DI) sowie Registrieren und Identifizieren (RI). Die Gruppe zähle in diesen Märkten zu den weltweit führenden Unternehmen. Umso härter wurde die Firma von der Wirtschaftsflaute getroffen, der die Geschäfte wegschmelzen liess. Für den wirtschaftlichen Erfolg im DI fehlte das Umsatzvolumen. In diesem Jahr werde für das Kerngeschäft ein Umsatz von 135 Mio. Euro erwartet. «Wir hatten die Mittel nicht mehr, um das Kerngeschäft weiter zu entwickeln», sagte Lehner. Es sei viel sinnvoller, dass dies eine neue Kraft mache. Sihl werde mit Digital Imaging und RI weiterhin eigenständig am Markt auftreten und die in den letzten Jahren erfolgreiche Strategie eines spezialisierten Beschichtungsunternehmens weiter verfolgen. Auch die heutigen Standorte blieben erhalten, hiess es.

Die Verhandlungen zum Verkauf der nicht zum Kerngeschäft gehörenden Tricon stünden kurz vor dem Abschluss, hiess es weiter. Durch den gesamten Verkaufspreis würden die Schulden um 30 Mio. Franken sinken. Ende Juni stand Sihl mit 91,4 Mio. Franken in der Kreide. Die restlichen Schulden dürften den zukünftigen Wert des Firmensitzes in Zürich-Manegg übersteigen. Dennoch werde Sihl an einer ausserordentlichen Generalversammlung in den nächsten Wochen ein Modell zur Entwicklung des 71 000 Quadratmeter grossen Areals vorschlagen. Dieses biete den Aktionären aus heutiger Sicht die Chance, längerfristig doch noch einen positiven Wert pro Aktie zu erhalten.