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Samstag
27.10.2018

Medien / Publizistik

Khashoggis Sohn (l.) ist in die USA geflohen

Khashoggis Sohn (l.) ist in die USA geflohen

Per Telefon hat Kanzlerin Angela Merkel vom saudischen König Salman bin Abdelasis al-Saud gefordert, die Tötung des kritischen Reporters Jamal Khashoggi zügig und lückenlos aufzuklären. Die Staatsanwaltschaft des Wüstenstaats geht neu offenbar davon aus, dass die verdächtigten Täter mit Vorsatz gehandelt hätten.

Alle in die Tötung verwickelten Personen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, verlangte Merkel nach Angaben der deutschen Regierung von dem saudischen Staatsoberhaupt. Zudem müsse der Wüstenstaat alles daran setzen, humanitäre Hilfe im Jemen zu ermöglichen.

Die saudische Regierung hat ihre offizielle Version, was mit Khashoggi genau passiert sei, in den letzten beiden Wochen mehrmals gewechselt, wie der Klein Report berichtet hat. Erst wollte man nichts von einer Tötung wissen. Nachdem international Druck aufgesetzt worden war, hiess es, der Journalist sei in der Istanbuler Botschaft bei einem «Faustkampf» aus Versehen ums Leben gekommen. 

Seit Donnerstag heisst es nun, dass die saudische Staatsanwaltschaft von einer vorsätzlichen Tat ausgehe, wie aus Informationen der türkischen Ermittler hervorgeht. Verdächtigt werden rund 20 Personen aus der Entourage von Kronprinz Mohammed bin Salman. Dieser bestreitet weiterhin, etwas mit der Tötung zu tun zu haben.

Auf dem diplomatischen Parkett hat der Fall inzwischen solche Dimensionen angenommen, dass die Chefin des US-Geheimdienstes CIA, Gina Haspel, höchstpersönlich in die Türkei reiste, um ein Auge auf die Ermittlungen zu werfen. Laut der «Washington Post» hätten ihr die türkischen Behörden Audioaufnahmen von der Tötung Jamal Khashoggis abgespielt. Der regimekritische Journalist hatte regelmässig für die «Washington Post» geschrieben.

Khashoggis Sohn und seine Familie haben laut einem BBC-Bericht vom Donnerstagabend Saudi-Arabien nun in Richtung USA verlassen. Vor Kurzem hatte der Wüstenstaat eine monatelange Ausreisesperre gegen Salah bin Jamal Khashoggi aufgehoben.