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Montag
31.08.2015

Marketing / PR

Der Vermarktungszusammenschluss von SRG, Swisscom und Ringier sorgt weiterhin für Zündstoff: Verschiedene Seiten beurteilen das Zusammengehen grundsätzlich positiv, sehen aber gleichzeitig auch Gefahren und Risiken, die kaum zu verleugnen sind. Der Klein Report konnte Avenir-Suisse-Ökonom Urs Meister, die Geschäftsführerin des Bundes Schweizer Werbeagenturen Catherine Purgly sowie Medienrechtsanwalt Andreas Meili für eine Stellungnahme erreichen.

«Solche Zusammenschlüsse machen in der Schweiz grundsätzlich Sinn», findet Andreas Meili. Denn in kleinen Märkten brauche es nicht viele kleine Vermarkter, sondern einzelne starke und vor allem innovative Anbieter.

Die Konzentration, die durch den Zusammenschluss von Swisscom, SRG und Ringier geschaffen werden soll, werfe aber die Frage auf, «ob hier wirklich Innovation oder nicht in erster Linie Marktmacht bestimmt», fährt der Medienrechtsanwalt fort.

Zudem bezeichnet Meili den Zusammenschluss als «wettbewerbs- und ordnungspolitisch heikel», es bestehe der latente Verdacht, dass kommerzielle Aktivitäten quersubventioniert würden und sich Swisscom und SRG damit «gegenüber den privaten Anbietern einen Wettbewerbsvorteil verschaffen», so Meili.

Urs Meister war «im ersten Moment etwas überrascht», als er vom Zusammengehen gehört hat, da es sich um Unternehmen aus «unterschiedlichen Wertschöpfungsbereichen» handle, wie der Ökonom von Avenir Suisse sagt. Dennoch findet Meister, dass «mit der zunehmenden Medienkonvergenz aus Unternehmenssicht eine solche Kooperation durchaus Sinn macht».

Gleichzeitig glaubt auch er, dass dieses Unterfangen «wettbewerbsrechtlich nicht unkritisch» ist. Er befürchtet, dass die Kooperation zwischen der subventionierten SRG und der mehrheitlich in Bundesbesitz befindlichen Swisscom, die ihrerseits über eine sehr starke Position im Telekommarkt vefügt, zu einer «Benachteiligung anderer Werbeanbieter» führen könnte. Das aber hänge vom konkreten Modell ab.

Ins gleiche Horn bläst Catherine Purgly: Der Bund Schweizer Werbeagenturen beurteile «grundsätzlich positiv, dass im Markt für Online-Werbung ein schlagkräftiges Gegengewicht zu den US-Internet-Konzernen Google und Facebook» entstehe. Auf der anderen Seite «birgt das Joint Venture von Swisscom, SRG und Ringier politischen Sprengstoff. Der Eklat mit den Verlegern ist ein schlechtes Signal.»

Angesichts der Gefahren kommt Andreas Meili zu folgendem Schluss: «Vorzuziehen wären Modelle mit echten privaten Unternehmen, die sich im Markt aufgrund ihrer Innovationskraft behauptet haben. Solche Unternehmen drohen nun, massiv unter Druck zu geraten.»

Die Wettbewerbskommission werde daher «ganz genau hinschauen müssen», erklärt Meili dem Klein Report abschliessend.