Man könnte wirklich meinen, Österreich habe schon genug Probleme: Die Bundespräsidentenwahl muss wiederholt werden. Bei der Fussball-Europameisterschaft in Frankreich gab das Team um Marcel Koller eine blamable Vorstellung und auch aus dem fernen Rio brachten die österreichischen Sportler und Sportlerinnen nur gerade eine Bronzemedaille mit nach Hause.
Und nun Andreas Gabalier. Seit kürzlich bekannt wurde, dass er als erster Österreicher überhaupt ein «MTV Unplugged»-Konzert geben wird, gehen in Österreich die Wogen hoch.
Mit einem Facebook-Posting über Gabalier hat der stellvertretende SPÖ-Vorsitzende Christoph Baumgärtel einen veritablen Shitstorm ausgelöst.
Wie verschiedene Medien berichten, bezeichnete der Lokalpolitiker den Musiker als «Vollpfosten» und meinte, «die absolute Mehrheit kotzt sich sicher an, wenn sie ihn musizieren hört». Auf den Kommentar eines Lesers, Kurt Cobain würde sich gerade im Grab umdrehen, antwortete Baumgärtel: «Da hat sich eindeutig der Falsche erschossen».
Mehrere Tage nach der verbalen Entgleisung, für die sich der SP-Politiker entschuldigt hat, reagiert nun Andreas Gabalier mit einem vielbeachteten Beitrag auf seiner Facebook-Seite.
«Wenn ein Künstler allerdings als `Vollpfosten` bezeichnet wird und diesem im Zusammenhang mit dem tragischen Selbstmord von Kurt Cobain sinngemäss geraten wird, sich selbst zu erschiessen, dann ist jede Grenze überschritten», postete der 31-Jährige auf seiner Fanpage.
Das sei «niveaulos, nicht tolerierbar und böse», schreibt der Steirer mit Verweis auf tragische Schicksalsschläge, die er und seine Familie erleiden mussten. Gabaliers Vater und eine Schwester hatten Selbstmord begangen.
«Das Management und ich als Künstler werden mit allen rechtlichen Mitteln gegen diese Art der Kommunikation vorgehen», heisst es bei Gabalier weiter.
Der SPÖ-Politiker Baumgärtel musste nach seinem Statement einiges an Kritik einstecken, bleibt aber bei seiner Meinung. Er habe zahlreiche Beleidigungen, Beschimpfungen und teilweise sogar Drohungen erhalten, teilte er auf seiner Facebook-Seite mit. «Da stehe ich freilich darüber! Ich distanziere mich von zweideutigen Aussagen, halte hier aber eindeutig fest, dass ich Gabalier nicht mag und seine Musik furchtbar, ja geradezu als eine Zumutung empfinde», legte der Politiker nach.
«Gabalier als `Gesamtpaket` ist abzulehnen: Dazu gehört sein Frauenbild, das aus dem 19. Jahrhundert stammt, seine intolerante Einstellung gegenüber Homosexualität und sein seltsames Geschichtsverständnis, soweit es die bewusste Falschinterpretation unserer rechtsgültigen Bundeshymne betrifft», heisst es abschliessend.