Die Berichterstattung der privaten und öffentlich-rechtlichen Programme über den Amoklauf in München schockierte manchen Fernsehzuschauer. Kritikpunkte sind die Inhalte sowie Art der Berichterstattung über den Amoklauf.
So hat das Beschwerdeportal der Medienanstalten programmbeschwerde.de seit dem Wochenende zahlreiche Beschwerden des Fernsehpublikums zu verzeichnen. Gemäss einer Pressemitteilung der Medienanstalten wird vom Publikum kritisiert, «dass Live-Aufnahmen von Leichen wiederholt und teilweise in Grossaufnahmen gezeigt werden, von Reportern vor Ort Polizeianweisungen ignoriert und traumatisierte oder schockierte Menschen vor die Kamera gezogen würden».
«Die ständig wiederholten Aufnahmen des schiessenden Täters, teilweise in Endlosschleife» ebenso wie «die spekulative und teilweise als sensationslüstern empfundene Art der Berichterstattung» stiessen auf breites Unverständnis bei den Zuschauern.
Die Medienanstalten schreiben in ihrer Pressemitteilung, dass «einige Zuschauerinnen und Zuschauer nicht nur medienethische Probleme sehen, sie vermissen auch die Einhaltung journalistischer Grundsätze und befürchten, dass durch die Art der Darstellung Persönlichkeitsrechte verletzt wurden oder gegen Bestimmungen des Jugendschutzes und des Schutzes der Menschenwürde verstossen wurde.»
Als problematisch wird auch die Videosequenz des schiessenden Täters am Folgetag betrachtet, da die Abbildung des 18-jährigen Täters gegen die Bestimmungen des Jugendschutzes verstossen. Zudem wird befürchtet, dass die Tataufnahmen Nachahmungstäter animieren könnten.
Die Beschwerden wurden an die betroffenen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sowie an die für die jeweiligen Privatsender zuständigen Aufsichtsstellen weitergeleitet.