Der Zürcher Ammann-Verlag hat am Montag bekannt gegeben, dass er nach 29 Jahren und gegen 1000 publizierten Titeln per Mitte des kommenden Jahres seine publizistische Verlagsarbeit beenden werde. Als Gründe für diesen Entschluss nennt Egon Ammann das «fortgeschrittene Alter der Verleger» und die aktuelle «Marktsituation, die für Literatur zunehmend schwieriger» werde. «Ein Verlag mit dem Profil des Ammann Verlags ist eng an die verantwortlichen Personen gebunden und kann ohne sie nicht fortbestehen», schreibt Egon Ammann, der den Verlag 1981 zusammen mit Marie-Luise Flammersfeld gegründet hatte. Die erste Publikation war «Die Tessinerin» von Thomas Hürlimann.
Seit seiner Gründung hat der Verlag zahlreiche zeitgenössische deutsch- und fremdsprachige Autoren aus allen fünf Erdteilen entdeckt und gefördert. Er hat bedeutende Werke der Weltliteratur zum Teil erstmals ins Deutsche übersetzt und veröffentlicht, so u. a. Werke von Fernando Pessoa, Ossip Mandelstam und Antonio Machado. Swetlana Geiers kongeniale Neuübersetzungen der »Elephanten« von Fjodor Dostojewskij ebneten den Weg für eine neue Lesart und damit eine erfolgreiche Renaissance dieses bedeutenden Autors.
Zum Verlagsspektrum gehören auch die wichtigsten Werke von Wole Soyinka, Ismail Kadare, Ralph Ellison, Zora Neale Hurston, Georges-Arthur Goldschmidt, Les Murray, Abraham Sutzkever u. a. m. Zu den deutschsprachigen Autoren, deren Werk von Beginn an im Ammann Verlag erschienen sind, gehören Thomas Hürlimann und Ulrich Peltzer. Neben den Werken von Erika Burkart, Hansjörg Schneider, Ruth Schweikert u. a. veröffentlichte der Verlag zahlreiche Debüts heute bekannter und gefeierter Autorinnen und Autoren wie Julia Franck und Thorsten Becker. Für das Frühjahr 2010 bereiten Egon Ammann und Marie-Luise Flammersfeld ihr letztes Programm vor.
Montag
10.08.2009



