Die ARD hat überraschend das Aus der Talkshow von Anne Will zum Jahresende 2023 mitgeteilt. Wills Vorgängerin war Sabine Christiansen.
Der Nachfolger auf dem Programmplatz war kurzzeitig TV-Entertainer Günther Jauch. Dieser steht seit Jahren in einem oft witzig ausgefochtenen Konkurrenzkampf zu Harald Schmidt.
Naheliegend, dass Schmidt nun seine Stunde gekommen sieht. Nach der Ankündigung für das Aus der Talkshow «Anne Will» reagierte Schnelldenker Schmidt jedenfalls sofort und schrieb auf Twitter: «07.01.24? Ich würd‘s machen.»
Grosse Reaktionen auf die Ankündigung des Entertainers sind in den deutschen Medien bisher ausgeblieben. Bei Harald Schmidt weiss man eben nie: Meint der Scharfschütze an seiner Schnellfeuerwaffe für Pointen etwas tatsächlich ernst oder will er nur provozieren?
In einem Interview mit der «Berliner-Zeitung» meinte Schmidt kürzlich jedenfalls: «Ich bin eindeutig Deutschlands profilierteste Interview-Maschine und könnte pro Tag drei Interviews geben. Es macht mir einen Riesenspass, weil ich da Material teste, das ich für die Bühne übernehme oder umgekehrt. Für mich ist das Interview eine Form von Stegreiftheater.»
Und bei solchen Interviews hätte er natürlich immer verschiedene Antwortmodule im Repertoire. «Wenn ich zum Beispiel mit einem Streamingdienst-Manager spreche, sage ich: Das lineare Fernsehen ist am Ende. Es wird nur noch gebinged und überhaupt – ich will jederzeit meine Serie gucken können. Wenn ich mit einem öffentlich-rechtlichen Manager spreche, sage ich hingegen: Das öffentlich-rechtliche Fernsehen dauert noch mindestens 15 Jahre, denn die Gesellschaft wird immer älter. Der durchschnittliche Zuschauer von ARD und ZDF ist plus minus 63.»
In Deutschland war der 65-Jährige über Jahrzehnte einer der erfolgreichsten Late-Night-Talkmaster. Seine letzte eigene Sendung lief im März 2014 auf Sky.
Seither geniesst er sein Leben. Zum Beispiel mit kleinen Gastrollen auf dem «Traumschiff». Diesen Traumjob beim ZDF müsste er bei einem Anheuern bei der Flaggschiff-Talkshow auf dem Kanal der ARD wohl aufgeben.