Per Gesetz wollte Frankreichs Regierung den stationären Buchhandel vor Amazon schützen. Doch der Internethändler wehrt sich mit einer Finte gegen das Verbot, preisreduzierte Bücher kostenlos zu verschicken, wie Spiegel Online am Montag berichtet.
Wie das französische Auslandsfernsehen France 24 auf der Website berichtet, umgeht Amazon das am 8. Juli in Kraft getretene Verbot, rabattierte Bücher kostenlos zu verschicken, mit einem Versandkostentrick. Auf einer eigens zum neuen Gesetz eingerichteten FAQ-Seite schreibt Amazon: Ab sofort kostet der Versand nur noch 1 Cent pro Bestellung.
Das neue Gesetz sieht vor, dass Bücherhändler nur Rabatte bis maximal fünf Prozent auf die von den Verlagen festgelegten Preise geben dürfen. Rabattiert werden dürfe nur mehr der Versand - der aber stets kostenpflichtig sein müsse. Amazon kritisierte den Gesetzestext als «diskriminierend» und schädlich für die Kaufkraft der Franzosen.
Frankreichs Kulturministerin Aurélie Filippetti warf Amazon vor, französische Buchläden mit einer «Strategie des Dumpings» ausschalten zu wollen. «Wenn sie einmal in einer dominanten Position sind und unser Netz von Buchläden zermalmt haben, können Sie wetten, dass sie die Versandkosten erhöhen werden.» In Frankreich gibt es rund 3500 Buchläden, von denen zwischen 600 und 800 keiner Kette angehören.