Nach «Volksverräter» und «Gutmensch» kommt nun dem Ausdruck «Alternative Fakten» die fragwürdige Ehre zu, als Unwort des Jahres gekürt zu werden. Die Aktion «Unwort des Jahres» will damit auf «besorgniserregende Tendenzen im öffentlichen Sprachgebrauch» aufmerksam machen.
Mit der Bezeichnung «Alternative Fakten» wird laut der sprachkritischen Aktion «Unwort des Jahres» versucht, «Falschbehauptungen als legitimes Mittel der öffentlichen Auseinandersetzung salonfähig zu machen».
Kellyanne Conway war dabei die erste und prägendste Person im öffentlichen Raum, welche diese Bezeichnung verwendete: Die Trump-Beraterin benutzte «Alternative Fakten», um die falsche Tatsachenbehauptung, dass zu der Amtseinführungsfeier des US-Präsidenten im Januar «so viele Menschen wie niemals zuvor» anwesend gewesen seien, als Fakt zu preisen.
Die Organisation «Unwort des Jahres» will sich mit dieser Wahl den kritischen Stimmen anschliessen, die vor einer «sich ausbreitenden Praxis der Tatsachenumdrehung» warnen, wie in einer Mitteilung vom Dienstag begründet wurde.
Die Jury besteht aus vier Sprachwissenschaftlern, einem freien Journalisten und einem jährlich wechselnden Mitglied – in diesem Jahr ist es die anonyme Street-Art-Künstlerin Barbara.
Beim Wahlgremium gingen insgesamt 1316 Einsendungen ein: Noch häufiger als der Begriff «Alternative Fakten» (65 Einsendungen) wurde das Wort «Babycaust» (122 Einsendungen) genannt.