Beim Schweizer Radio DRS stehen zahlreiche Neuerungen an: Mehr Information am Tag und am Wochenende und mehr Schweizer Musik soll gesendet werden. Die neusten Erhebungen von Radiocontrol zeigen, dass im letzten Jahr täglich knapp 2,7 Millionen oder 63 Prozent der Deutschschweizerinnen und -schweizer SR DRS eingeschaltet haben, was einem Marktanteil von 60 Prozent entspricht. Zu den Informations-Spitzenzeiten am Morgen und am Mittag sei der Marktanteil bis auf 70 Prozent angestiegen, was laut SR-DRS-Direktor Walter Rüegg klar zeigt, dass Information ein Einschaltmotiv ist. Aus diesem Grund wurden zusätzliche Korrespondenten im Tessin und in der Romandie angestellt. Am 8. April wird zudem ein Bündner Regionaljournal auf Sendung gehen. Ebenfalls neu werden die Sendungen «DRS2aktuell» und «Echo der Zeit» ab September auch am Wochenende zu hören sein. Vom Sparprogramm der SRG sei das Radio nicht im gleichen Mass betroffen wie das Fernsehen, darum spare man auch nicht beim Programm, sagte Rüegg an der Jahresmedienkonferenz am Montag. Wie geplant schliesse SR DRS 2001 mit einem kleinen Gewinn von 1,5 Millionen Franken ab. Im Rahmen des neuen «Menüplans» wird künftig mehr Schweizer Musik zu hören sein. Wichtigste Änderungen in diesem Zusammenhang sind die Verlegung der Nachwuchs-Musiksendung «Swisstop» von DRS1 zu DRS3. Von DRS3 verschwinden wird dafür die Musik-Spezialsendung «Sounds», die künftig auf dem Jugendsender Virus zu hören sein wird. DRS3-Chef Andreas Schefer begründete diesen Entscheid unter anderem mit den gesunkenen Einschaltquoten. Die angekündigten Massnahmen stossen nicht überall auf Begeisterung: Das Schweizer Syndikat Medienschaffender (SSM) kritisiert die Pläne von Schweizer Radio DRS. Es handle sich um einen Abbau einer Kernaufgabe des Schweizer «Service-Public-Senders», schreibt das SSM in einer Mitteilung vom Montag. Auch wenn SR DRS die Specials nur um eine Stunde kürze, so beweise dies doch den Trend hin zum musikalischen Mainstream, wie er im Tagesprogramm von DRS3 schon seit langem dominiere. Die Traditions-Sendung «Sounds» werde mit der Verlegung auf den Jugendsender «Virus» faktisch «off air» genommen, weil sie künftig nur noch über Kabel und Internet zu hören sei.
Montag
18.03.2002