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Mittwoch
12.01.2011

Nicht wie die Heiligen Drei Könige oder Weisen aus dem Morgenland kommt die Medienbranche zum jährlichen Stelldichein im Zürcher World Trade Center vom Dienstag zusammen. Oft ratlos blicken die Referenten auf den raschen Wandel in den Medien unseres Landes zurück. Manchmal blitzen aber auch neue Ideen auf oder zumindest unterhält der eingeladene Vortragende wenigstens mit Bonmots die Zuhörerschaft.

Das Medieninstitut des Verbandes Schweizer Medien organisiert das jährliche Treffen und die Publicitas wirkt als Hauptsponsor mit. Obwohl da noch weitere Sponsoren wie Ringier AG, Swisscom AG und Die Post sowie Partner immer schön genannt werden, müssen die Teilnehmer 440 Franken (Verbandsmitglieder) und 590 Franken die Nichtmitglieder bezahlen. Eine schöne Summe, die dem Verband immer einen satten Gewinn in die Kassen spült, wobei viele eingeschriebene Teilnehmende dann doch nicht erschienen sind, wie man im Saal feststellen konnte.

Für die Unterhaltung zuständig war natürlich Verleger-Präsident (neu Schweizer Medien), Hanspeter Lebrument: Auch diesmal pflegte er das Steckenpferd der «Krisen-Beschwörung». Wie bereits in den Vorjahren appellierte der «Südostschweiz»- und «Werbewoche»-Verleger an seine Kollegen, nicht immer über die «Krise der Medien zu jammern». Er zählte dabei alle inzwischen abgehakten Krisen auf wie die Krise oder der Zusammenbruch der Parteipresse, die Ölkrise oder die Sparmassnahmen, die Pressekonzentrations-Krise. Inzwischen sei man bei der «Qualitätskrise der Medien» angelangt. Zur Auflockerung seiner Rede zitierte Lebrument wacker Tucholsky und Goethe.

Etwas «papierhaft» kam das Referat von Gabriele Siegert, Direktorin des Instituts für Publizistikwisschenschaft und Medienforschung der Universität Zürich, daher. Sie sprach zur «Lage der Medien in der Schweiz» und stellte drei Veränderungen fest: Strukturwandel der Mediennutzung, Wandel in der Werbewirtschaft und Wandel in der Medienwirtschaft. Diese Binsenwahrheit dürften auch schon die Verleger wahrgenommen haben. Gabriele Siegerts Urteil lautet: Der Kostendruck werde sich in der Branche fortsetzen und die Bedeutung der traditionellen Medien werde weiter sinken, aber die Publizitätskraft sei vorhanden.