Die Feministin Alice Schwarzer schlägt wieder zu: Die deutschen TV-Moderatorinnen sind «zu unbewegliche Marionetten» und die Journalistinnen würden sich ebenfalls «dem Druck ewiger Jugend» beugen, indem sie sich liften liessen und sich Nervengift unter die Gesichtshaut spritzten, kritisierte die 60-Jährige beim Eifel Literatur Festival. «Die Moderatorinnen sind wie Models, die in der ersten Reihe vortanzen, während die Männer im Hintergrund die Strippen ziehen», sagte Schwarzer. Dies sei eine «demütigende Demonstration der ewigen Weiblichkeit». Hingegen dürften ältere Männer, ohne auf «Hollywood-Niveau» zu sein, immer präsentieren. Schwarzer beklagte zudem den Mangel an weiblichen Vorbildern in Deutschland. So seien etwa in einer neuen Sendung des ZDF über die hundert «grössten Deutschen» nur 10% Frauen vertreten. In ihrem Buch («Alice Schwarzer porträtiert Vorbilder und Idole», Kiepenheuer & Witsch) schreibt Schwarzer über Frauen wie die TV-Moderatorin Sandra Maischberger, den Comedy-Star Anke Engelke, Prinzessin Diana und die Schriftstellerin Simone de Beauvoir.
Sonntag
02.11.2003