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Montag
19.10.2015

Medien / Publizistik

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Der marokkanische Journalist Ali Anouzla wird den diesjährigen «Raif Badawi Award for courageous journalists» erhalten. Er ist einer von wenigen wirklich unabhängigen Journalisten Marokkos.

Durch seine investigativen Recherchen deckt er immer wieder Menschenrechtsverletzungen auf. Dabei überschreitet er regelmässig rote Linien und scheut nicht davor zurück, die Institution der «exekutiven Monarchie» und ihre Politik zu kritisieren.

Auch die Art und Weise, wie die Mächtigen Marokkos den Konflikt um die Westsahara im Süden des Landes managen, stellt Anouzla infrage. Nach Ansicht von Beobachtern hat ihm diese Unerschrockenheit im September 2013 eine politisch motivierte Anklage wegen angeblicher Apologie und materieller Unterstützung des Terrorismus eingebracht. Anouzla drohen bis zu 20 Jahre Haft.

Die Jury setzt sich aus Vertretern der Medienbranche zusammen: Twitter-Chef Deutschland Rowan Barnett, NDR-Chefredaktor Andreas Cichowicz, DPA-Korrespondentin Anne-Béatrice Clasmann, «Spiegel Online»-Chefredaktor Florian Harms, «stern.de»-Chefredaktor Philipp Jessen, «Bild.de»-Chefredaktor Julian Reichelt, «Zeit Online»-ChefredaktorJochen Wegner und «DWDL.de»-Redaktor Alexander Krei.

Der Raif Badawi Award wird am 13. November 2015 durch die International Media Alliance auf dem Bundesmedienball verliehen, einem jährlichen Zusammentreffen von Medienschaffenden.

Neben Ali Anouzla waren die NGO Bahrain Center for Human Rights, die ägyptische Zeitung «Mada Masr», der libysche Journalist Reda Fhelboom und die libanesische NGO Samir Kassir Foundation nominiert.