Ein algerisches Gericht hat den Chefredaktor der regierungskritischen Tageszeitung «Le Matin», Mohamed Benchicou, und Autor des Buches «Bouteflika: eine algerische Hochstapelei» (in Anspielung an den Präsidenten Bouteflika) zu zwei Jahren Haft verurteilt. Der Journalist soll gegen die Devisenbestimmungen des Landes verstossen haben. Zu diesem Schluss kamen die Richter am Montag in El Harrach bei Algier. Die Staatsanwaltschaft hatte Anklage erhoben, nachdem Polizisten auf dem Flughafen Algier im vergangenen Jahr ausländische Devisen bei Benchicou gefunden hatten. Zudem muss der Regimekritiker über 300 000 Franken Strafe bezahlen.
Unabhängige Journalisten hatten das Verfahren als politischen Schauprozess kritisiert, mit dem die Presse eingeschüchtert werden solle. Benchicou selbst beschuldigte Innenminister Yazid Zerhouni, das Verfahren aus Rache angeordnet zu haben, weil er die Verwicklung des Ministers in eine innenpolitische Affäre aufgedeckt habe. Im Februar hatte Benchicou zudem in einer Streitschrift heftige Kritik an der Politik von Präsident Abdelaziz Bouteflika geäussert.
Dienstag
15.06.2004