An der Goldbach Mobile World wurden Strategien und Trends im Bereich mobiler Werbung vorgestellt. «Es ist uns ein Anliegen als unabhängiger Vermarkter, Konkurrenten aus dem lokalen Markt an einen Tisch zu bringen», erklärte Alexander Horrolt, Geschäftsführer des Gastgebers Goldbach Audience, die Idee der Konferenz.
Die Einnahmen durch mobile Werbung steigen stark, stehen jedoch in einem Missverhältnis zu den Nutzerzahlen. Dies war der Tenor an der Fachveranstaltung. Das bestätigt auch Vermarktungsfachmann Horrolt gegenüber dem Klein Report. Er führt als Beispiel «20 Minuten Online» an, wo mobile Geräte für zwei Drittel aller Visits verantwortlich sind, jedoch bloss einen Siebtel des Werbeumsatzes ausmachen.
Das Nettovolumen, das in der Schweiz gesamthaft mit mobiler Werbung umgesetzt werde, sei gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen und betrage heute zwischen zehn und fünfzehn Millionen Franken, schätzt Horrolt. «Diese Zahl ist eigentlich noch auf einem niedrigen Niveau», analysiert er.
«In Deutschland sieht das ähnlich aus. Jedoch ist bei den Verlagsprodukten der Anteil am mobilen Traffic gegenüber dem stationären noch nicht so hoch, da die Smartphone- und Tablet-Penetration nicht so ausgeprägt ist. Deshalb ist in Deutschland das Missverhältnis zwischen Nutzung und Einnahmen noch nicht so gross», erklärt er. Ein ähnliches Bild zeigte sich gemäss Horrolt auch an der Mobile World Messe in Barcelona im Frühling. «Das Problem ist weltweit ähnlich, auch in Asien oder den USA. Der Traffic nimmt zu, jedoch ist die Kommerzialisierung schwierig.»
Und weiter: «Von einem Hype des mobilen Marktes würde ich nicht sprechen», stellt Horrolt klar. «Es ist eine Tatsache, dass mobile advertising bereits Realität ist. Mit guten Ansätzen kommt auch die Kommerzialisierung, die haben wir eben noch nicht gefunden. Es gibt einen Hype darum, dass die Kommerzialisierung nicht funktioniert.»
Horrolt wünscht sich dass sich die Verlage mehr mit der Thematik auseinandersetzen. «Aus Verlagssicht ist in den letzten Monaten nicht viel passiert. Es gab einen positiven Fall, bei dem die Tamedia in Zusammenarbeit mit der Migros die Wirkung von mobiler Werbung getestet hat. Ich würde mir wünschen, dass mehr ausprobiert würde.»
Er warnt vor der grossen Konkurrenz aus dem Ausland. Im lokalen Markt sehe man sich als Gegner und arbeite zu wenig zusammen. «Das wäre aber zentral, um sich gegen grosse Wettbewerber wie Google oder Facebook behaupten zu können», appelliert er an die Verlagsseite.