Mit Alex Capus und Jens Steiner dürfen sich auch zwei Schweizer Autoren Hoffnungen auf den Gewinn des Deutschen Buchpreises machen. Ihre aktuellen Werke «Léon und Louise» beziehungsweise «Hasenleben» haben auf einer Liste mit insgesamt 20 Büchern Platz gefunden, welche die Jury am Mittwoch veröffentlicht hat.
Alex Capus erzählt in «Léon und Louise» von einem jungen Liebespaar. Sie beginnt mit ihrer Begegnung im Ersten Weltkrieg in Frankreich an der Atlantikküste, doch dann trennt sie ein Fliegerangriff mit Gewalt. Sie halten einander für tot, Léon heiratet, Louise geht ihren eigenen Weg - bis sie sich 1928 zufällig in der Pariser Métro wiederbegegnen. In Jens Steiners «Hasenleben» kann man derweil die Kellnerin Lili begleiten, die mit ihren beiden Kindern durch die Schweiz zieht. Sie träumt von einer guten Ausbildung, einem Familienleben, während sie die Nächte in dunklen Kellern durchtanzt, ihre Kinder sich selbst überlässt. In St. Moritz taucht eines Tages ein Mann auf, dessen Name allen dreien sehr bekannt vorkommt. Lili ergreift einmal mehr die Flucht.
«Die knapp zweihundert Einreichungen für den Deutschen Buchpreis 2011 zeigen wieder einmal, wie umfassend das Panorama der deutschen Gegenwartsliteratur ist. In unserer ersten Auswahl haben wir uns bemüht, diese Bandbreite zu spiegeln, auch auf Abseitigeres zu achten und die Vielfalt der Stimmen und Erzählweisen abzubilden», sagte am Mittwoch Jurysprecherin Maike Albath, Journalistin bei Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur. Vom nüchternen Protokoll über einen farbenfrohen Realismus bis zu impressionistischen Momentaufnahmen sei alles vertreten. «Die Wirklichkeitsausschnitte reichen von der Frankfurter Innenstadt bis nach Schweden und Iran. Wir sind gespannt auf die nächste Runde», so Albath.
In den letzten fünf Monaten wurden von den sieben Jurymitgliedern 198 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2010 und dem 14. September 2011 erschienen sind oder noch erscheinen. Die Shortlist mit den sechs Finalisten wird am 14. September veröffentlicht.