Albert P. Stäheli, Vorsitzender der Konzernleitung Espace Media Groupe, zum Thema «Wachstum in gesättigten Märkten: Die Strategie der Espace Media Groupe».
Ein Rezept, das, richtig angewandt, gleich automatisch zum Erfolg führe, gebe es leider nicht. Mit diesen Worten raubte Albert P. Stäheli gleich zu Beginn seines Referats jegliche Illusion darüber, dass es gegen die Zeitungsgrippe eine schnell wirksame Medizin, geschweige denn eine Impfung gebe. Doch die gute Botschaft des Konzernleiters der Espace Media Groupe, der seinen einzelnen Geschäftseinheiten weitgehende Autonomie zugesteht: Erfolg ist ein Heilmittel. Erfolg wirkt ansteckend. Und Erfolg sei die beste Strategie, so Stäheli, um der Zukunft zu begegnen. «Im Gegensatz zu den meisten Propheten», so Stäheli an der Dreikönigstagung, «bin ich der Meinung, es gehe den Verlegern kurzfristig, d.h. in den nächsten vier bis fünf Jahren, weniger Anzeigenvolumen verloren, als heute befürchtet wird. Ja, ich halte es nicht für unmöglich, dass einige unter uns in ein paar Jahren wieder an das Spitzenjahr 2000 herankommen.» Dies habe damit zu tun, dass sich die Online-Branche noch gehörig konsolidieren müsse, bevor sie den Zeitungen wirklich ernsthaft das Wasser abgraben könne. Doch zunächst muss die klassische regionale Tageszeitung ihre redaktionelle Hierarchie auf den Kopf stellen, so Stäheli: «Im Lokalbereich sind künftig die besten Journalisten zu beschäftigen. Dies darf nicht mehr das Ressort für Anfänger sein. Nur so wird die regionale Tageszeitung den Anforderungen ihrer Stammkundschaft genügen und publizistischer Leader werden.»
Und last, but not least kam Stäheli auf die Medienpolitik zu sprechen. Subventionen seien zwar das Ende einer freien Presse, aber: «Man muss den Verlegern vom Gesetzgeber und insbesondere von den Behörden eine unternehmerische Perspektive ermöglichen, damit diese ins Radio, Fernsehen und Internet investieren und neue Wege der Zusammenarbeit beschreiten können», formuliert Stäheli die Notwendigkeiten, damit eine neue Mediendynamik entstehen kann.
Dienstag
06.01.2004