Content:

Freitag
13.12.2002

Die Nachricht vom Urteil des Bundesgerichtes, das zugunsten eines Werbeverbots für Tabakprodukte und alkoholische Getränke (Alkoholvolumen von über 15%) im Kanton Genf entschieden hatte, war für die schweizerische Kommunikationsbranche ein Schock. Doch diese will die bittere Pille nicht einfach so schlucken: «Dieser Entscheid hat eine Alarmglocke ausgelöst», sagte Piero Schäfer, Kommunikationsfachmann der Schweizer Werbung SW gegenüber dem Klein Report am Freitag, «wir müssen etwas tun, bevor die anderen Kantone dem Beispiel Genf folgen.» Zusammen mit dem Schweizerischen Gewerbeverband und 20 anderen Institutionen hat die Schweizer Werbung eine Allianz gegen Werbeverbote ins Leben gerufen, deren Ziel es ist, für die Werbefreiheit in der Schweiz zu kämpfen. Ein Kampf gegen Windmühlen? «Nicht unbedingt», meint Schäfer, «der Kanton Wallis kam mit dem Werbeverbot nicht durch. Hingegen will der Halbkanton Appenzell Ausserrhoden Massnahmen treffen. In Zürich ist ein solches Gesuch noch hängig.»

Ein Werbeverbot sei eine «heuchlerische Massnahme», so Schäfer zum Klein Report: «Man schlägt den Sack und meint den Esel.» Die Tatsache, dass die Tabakindustrie in der Schweiz mit 20 Millionen Franken subventioniert werde, der Tabakanbau, dessen Produktion, Vertrieb und Konsum legal seien, nicht aber die Werbung für Tabak, sei «grotesk», so Schäfer. «Ein Werbeverbot kostet nichts und beruhigt nur das Gewissen der Politiker.» Und bei diesen will die Allianz gegen Werbeverbote nun Aufklärungsarbeit leisten. Denn Werbeverbote - das zeigen viele Erfahrungen - seien sinnlos. Zudem schaden sie der Wirtschaft und den Medien.