Content:

Donnerstag
22.06.2023

Medien / Publizistik

Zwölf Jahre sind genug: «Die Institutionen sind höher als die Menschen», sagt Alain Berset zu seinem Entscheid. (Screenshot Medienkonferenz)

Zwölf Jahre sind genug: «Die Institutionen sind höher als die Menschen», sagt Alain Berset zu seinem Entscheid. (Screenshot Medienkonferenz)

Der mit den Corona-Leaks unter Druck geratene Bundesrat Alain Berset tritt auf Ende Jahr zurück, wie er am Mittwochmittag an einer Medienkonferenz bekannt gab.

Der 51-jährige Freiburger Sozialdemokrat ist seit elf Jahren Mitglied der Landesregierung, wo er die ganze Zeit das Innendepartement leitete.

Vor den Medienvertretern begründete Berset seinen Entscheid mit den Amtsjahren: Wenn man weniger als acht Jahre im Bundesrat bleibe, wäre das nicht gut. Aber auch nicht, wenn man länger als zwölf Jahre bleibe.

Dann würde man sich für «unersetzbar» halten. «Die Institutionen sind höher als die Menschen», sagte der amtsälteste Bundesrat im derzeitigen Gremium.

Die auch als Waldergate bekannte Affäre ist immer noch in der Aufarbeitung und hat hohe Wellen geworfen. Bersets Kommunikations-Leiter Peter Lauener hatte während der Corona-Pandemie eine Standleitung mit Ringier-CEO Marc Walder unterhalten.

Im Hin-und-her in dem Fall um mögliche Amtsgeheimnisverletzungen gab am Dienstagabend Sonderermittler Stephan Zimmerli bekannt, dass Peter Marti, der als Sonderermittler im Fall Peter Lauener ermittelte, selber mit keiner Anklage rechnen muss.

Auf die Frage, ob er vom Informations-Leck gewusst habe, meinte Alain Berset in der Medienkonferenz: «Ich sage alles, was ich weiss, innerhalb der Institutionen. Und das bleibt so.»

Die Untersuchung der Geschäftsprüfungskommission zu einer möglichen Amtsgeheimnisverletzung hätten seinen Rücktrittsentscheid nicht beeinflusst. Er sei gespannt auf die Resultate, sagte Berset weiter.

Dass er den Entscheid ein halbes Jahr im Voraus kommuniziere, liege am 1. August. Er wollte vermeiden, in den obligaten Interviews mit dem Bundespräsidenten um den heissen Brei zu reden.

Konkrete Pläne für die Zeit nach seinem Rücktritt hat Berset noch keine, wie er sagte. «Ich werde Yoga machen, kennen Sie Yoga?»

Auf eine mögliche Nachfolge angesprochen, sagte der alt Bundesrat in spe: «Es muss ein Mensch sein!»