In Afghanistan wurden zwei Journalisten zum Tod verurteilt. Sayeed Mahdawi und Ali Reza Payam von der Wochenzeitschrift «Aftab» hatten kritische Artikel unter dem Titel «Heiliger Faschismus» zur reaktionären Ausrichtung des Islam und zur politischen Funktionalisierung von Religion durch konservative Führer veröffentlicht. Der Präsident des Obersten Gerichts, Maulavi Fazl-e Hadi Shinwari, folgte der Entscheidung der islamischen Gelehrten des Landes und bestätigte die Todesstrafe wegen Gotteslästerung. Die Zeitung wurde nach der Veröffentlichung geschlossen.
Die beiden Journalisten halten sich versteckt, nachdem sie Ende Juni auf freien Fuss gesetzt worden waren. In einem Brief an Präsident Hamid Karzai bedauert die internationale Organisation zur Verteidigung der Pressefreiheit den Einfluss der Konservativen auf das juristische System. Sie setzten ihre Macht ein, um das Recht auf freie Meinungsäusserung einzuschränken. Auch die Organisation Reporter ohne Grenzen kritisiert die Urteile aufs Schärfste und fordert deren Aufhebung. Reporter ohne Grenzen fordert den Präsidenten auf, die Sicherheit der Journalisten zu garantieren und das Oberste Gericht zu reformieren. Es müsse als unabhängige Instanz gelten und grundlegende Rechte und Freiheiten der afghanischen Bevölkerung verteidigen. Siehe auch Zwei Journalisten in Afghanistan werden freigelassen
Donnerstag
07.08.2003