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Mittwoch
28.08.2002

Medien / Publizistik

Die Kritik am Ringier-Chefpublizisten, Frank A. Meyer (FAM) nach der Borer-Affäre hat offenbar Folgen: Klammheimlich hat der Chefpublizist und enge Vertraute von Michael Ringier seinen Urlaub auf sechs lange Monate verlängert.

«Nicht ganz freiwillig», wie die «AargauerZeitung» (AZ) schreibt. Der Vorschlag mit dem halbjährigen Urlaub habe sich aus Diskussionen im Verwaltungsrat ergeben, bestätigte Ringier-Sprecher Fridolin Luchsinger auf Anfrage.

Verleger Michael Ringier und Frank A. Meyer hätten sich schliesslich auf die nun getroffene Lösung geeinigt. Meyer selbst, der sich derzeit in Berlin aufhält, wo er eine Zweitwohnung hat, erklärte der AZ ausweichend: «Ich werde mit meiner Lebenspartnerin in die Ferien auf Rügen fahren.»

Während den Zwangsferien wird Meyer weder im «SonntagsBlick» schreiben noch auf SF2 talken. Seine Aufgabe als Fernsehmoderator übernimmt in dieser Zeit Bernhard Weissberg. Der Leiter des Konzernbereichs Zeitungen ist kürzlich schon einmal in eine Lücke im Hause Ringier gesprungen: Er ersetzt interimistisch den wegen der Borer-Affäre entlassenen Chefredaktor Mathias Nolte beim «SonntagsBlick».

Wieder einmal wird im Konzern auch über ein neues Betätigungsfeld für Meyer disktutiert. Wenn der Chefpublizist ab März 2003 wieder für Ringier arbeitet, dann mit einem klar definierten Tätigkeitsfeld, wie Luchsinger erklärte: «Was nicht im Aufgabenbeschrieb steht, macht er nicht mehr.» Neben seiner Tätigkeit als Kolumnist beim «SonntagsBlick» und als Moderator der TV-Sendung Standpunkte wird Meyer laut Luchsinger an publizistischen Projekten mitarbeiten und sich um die Aus- und Weiterbildung der Ringier-Leute kümmern. Genauere Angaben über die Änderungen in Meyers Tätigkeitsfeld wurden aber nicht bekanntgegeben.

Mit der Borer-Affäre ist Meyer nicht zum ersten Mal ins Fettnäpfchen getreten: 1997 hat sich Meyer mit Heinz Karrer und Oscar Frei angelegt. Die Folge: Meyer wurde von seinem Freund Ringier als Konzernleitungsmitglied abgesetzt und elf Tage später wieder inthronisiert.

Dafür räumte Karrer als Chef der Konzernleitung seinen Sessel. Meyer war auch an der Absetzung von Sacha Wigdorovits als «Blick»-Chefredaktor und dem Abschied von Beat Lauber als Verantwortlicher für das Zeitschriftenwesen beteiligt. In der Affäre Borer räumte Meyer schliesslich eine indirekte Mitverantwortung an den Berichten über Borer ein, weil er den «SonntagsBlick»-Chefredaktor Mathias Nolte nach Zürich geholt habe.