In der Best-of-Wiederholung von «Beckmann» auf ARD vom Montagabend wurde die Zensur-Schere angelegt: Das Original-Interview mit ex-Botschafter Thomas Borer wurde gemäss Recherchen von Klein Report um alle Vorwürfe gegen Ringier gekürzt wohl entsprechend der aussergerichtlichen Einigung von Borer mit Ringier. So fehlten in der Wiederholung diverse Passagen aus der Originalfassung des Gesprächs mit Reinhold Beckmann vom 6. Mai: Zum Beispiel Borers Aussage, dass bei Ringier die ganze Geschichte «konstruiert» worden sei, oder, dass der Ringier-Verlag seit Borers Amtsantritt als Botschafter in Berlin eine Kampagne mit «gesteuerten Gerüchten» geführt habe. Ebenso Borers Schlussfolgerung: «Ich hoffe, dass jetzt endlich Ruhe ist.» Bemerkenswert ferner: Das Wort «Ringier» fehlt selbst im Archiv-Text zur Sendung, wo das ganze (?) Interview nachzulesen sein sollte (http://www.das-erste.de/beckmann/archiv/20020506.asp).
Zeitgleich übrigens mit seiner zensurierten TV-Präsenz bei ARD talkte der «freie Unternehmensberater» Borer zum zweiten Mal auf NDR: Borer durfte - diesmal ohne Stottern und mit korrekter Namensgebung Hans-Ulrich Klose, SPD und Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, ansagen. Offensichtlich hat Borer die Kritik der deutschen Blätter von letzter Woche ernst genommen und brachte sich bei seiner zweiten Sendung weniger steif und mit mehr intelligenten Fragen ins Bild. Dabei rühte er auch gleich kräftig die Werbetrommel für sich selbst: Für ihre Imagewerbung bot er der angeschlagenene SPD in seinem TV-mässig vorläufig letzten Statement sich selbst grosszügig an: «Sie können mich ja anstellen!» Alles zur Affäre Borer-Ringier im Archiv
Dienstag
30.07.2002