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Montag
10.06.2024

Medien / Publizistik

Medienfreiheit bedeutet, angstfrei von Demos berichten zu können: Die Politredaktorin Ann-Kathrin Müller arbeitet beim «Spiegel», der den Schutzkodex unterstützt ... (Bild Screenshot Youtube/Schutzkodex)

Medienfreiheit bedeutet, angstfrei von Demos berichten zu können: Die Politredaktorin Ann-Kathrin Müller arbeitet beim «Spiegel», der den Schutzkodex unterstützt ... (Bild Screenshot Youtube/Schutzkodex)

Der Erdrutschsieg der Alternative für Deutschland (AfD) bei den Europawahlen am Sonntag verunsichert die deutschen Journalistinnen und Journalisten. Ein Kodex verlangt von den Medienhäusern Schutzmassnahmen. 

Seit 2019 existiert der sogenannte «Kodex für Medienhäuser zum Schutz von Journalist*innen». Wer ihn liest, wähnt sich stellenweise fast in einem Bürgerkrieg: «Bei Dreharbeiten, die eine Gefahr für die Medienschaffenden darstellen könnten, wird die Begleitung durch Sicherheitspersonal von der Redaktion angeboten», heisst es da unter anderem.

Weiter verlangt der Schutzkodex psychologische und juristische Unterstützung bei Hassmails oder körperlichen Übergriffen oder auch Support bei Wohnungswechsel, wenn die Privatadressen angefeindeter Journalisten oder Journalistinnen publik gemacht werden.

Am Montag hat nun auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) die Medienmanager öffentlich aufgefordert, dem Kodex beizutreten.

Vor allem in Ostdeutschland lag die AfD in fast allen Wahlkreisen am Sonntag an erster Stelle. Der DJV befürchtet, dass Pressefeinde Oberwasser bekommen und sich Übergriffe auf Medienschaffende häufen werden, nicht nur in Ostdeutschland.

«Reporter vor Ort müssen sich darauf verlassen können, dass ihr Verlag oder Sender in Konfliktsituationen hinter ihnen steht», so die Forderung an die Manager-Etagen der Medienhäuser.

Dem Schutzkodex beigetreten sind bisher zehn Medienunternehmen, darunter die Deutsche Presse-Agentur, die Südwestdeutsche Medienholding, Spiegel, Zeit und die Funke-Mediengruppe.

Ins Leben gerufen wurde der Kodex zum Schutz vor den nicht immer nur verbalen Attacken gegen Medienschaffende auf den sozialen Foren, per E-Mail oder bei Demos unter anderem von Reporter ohne Grenzen und der deutschen Gewerkschaft Verdi.