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Sonntag
20.01.2013

Der Bereich Mobile Advertising wächst. «Die per 15.1. bestätigten Buchungen bei Adello im ersten Quartal 2013 liegen bereits über dem Total des im ersten Quartal 2012 erzielten Umsatzes», sagte Mark Forster, der Gründer der Zürcher Agentur, die die «Mobile Advertising Challenge» veranstaltete, am Donnerstag gegenüber dem Klein Report. «Das dürfte bei den meisten Publishern ähnlich aussehen. Dreistelliges Wachstum liegt definitiv drin.» Die Agentur, die erst im letzten Jahr zwei Niederlassungen in Deutschland und Polen eröffnete, will im nächsten Jahr mehr Umsatz im Ausland machen als in der Schweiz.

Gemäss PricewaterhouseCoopers soll Mobile Display in der Schweiz in diesem Jahr rund 35 Millionen Franken Umsatz generieren, verglichen mit 25 Millionen im Vorjahr. Dass die Werbung auf den mobilen Endgeräten in Kürze diejenige auf den Desktops überholen könnte, so zuversichtlich ist Forster allerdings nicht. «Das wird auf die nächsten fünf Jahre vermutlich nicht geschehen», sagte er dem Klein Report. «Für uns ist wichtig, dass man die Konsumenten dort erreicht, wo sie medial unterwegs sind. Das kann und wird zunehmend auf Mobile/Tablet sein. Aber wir überreden bestimmt keine Kunden, auf Printwerbung zu verzichten.»

Noch bewegt sich der Anteil von Mobile Advertising im tiefen einstelligen Prozentbereich. «Sich mit mobilen Medien zu befassen und die vielen neuen Möglichkeiten zu entdecken und nachzuvollziehen, braucht Zeit, Interesse und Verständnis. Alle drei Dinge sind selten gegeben», meinte Forster. Die Kunden und Werber würden dabei aber die Tatsache verdrängen, dass bereits heute über 40 Prozent aller Seitenzugriffe auf Newssites über mobile Geräte kämen.

Die kleinen Bildschirme und die technischen Schwierigkeiten bei der Umsetzung lässt er als Grund für die Zurückhaltung nicht gelten. «Die technische Umsetzung wird meist als Ausrede vorgeschoben», so Forster. «Die unterschiedlichen Formate von NZZ und `20 Minuten` standen meines Wissens auch nicht dem Erfolg von Printwerbung im Weg.» Und eine Idealgrösse für einen Bildschirm gebe es ohnehin nicht, sondern man müsse sich an der Bedienbarkeit orientieren.

Den Werbern könnte aber die starke Konkurrenz zu schaffen machen. Geht man wie Todd Tran, der bisherige General Manager von Apple iAD EMEA, davon aus, dass die Nutzer nicht mehr nur einen Bildschirm, sondern drei Bildschirme (TV/Desktop/Mobile) parallel nutzen, wird die personalisierte Werbung an Bedeutung gewinnen. Die Kunden anhand von Nutzerdaten auf allen drei Geräten gezielt anzusprechen, bezeichnet Tran deshalb als «Heiligen Gral» für die Werber.

«Wir gehen in der Tat davon aus, dass die Auswertung von Daten und die Erkennung von Mustern in der Werbung der nächsten Jahre die entscheidende Rolle spielen wird», ist auch Forster überzeugt. «Die Bewältigung solcher Datenmengen beherrschen nur sehr wenige Firmen. Wir sehen das ja schon bei den Kundenbindungsprogrammen der grossen Retailer, die ja vergleichsweise trivial sind.» Besonders Apple und Facebook sind mit ihren Millionen Kundendaten in einer guten Ausgangslage.