Was in der Affäre um Rupert Murdochs Medienkonzern in Grossbritannien offensichtlich wurde, gestand nun auch David Cameron ein: Das Verhältnis von Politikern und Presse sei «zu eng», sagte der britische Premierminister am Donnerstag vor einem Untersuchungsausschuss.
Die Kommission unter dem Vorsitz von Lordrichter Brian Leveson, die Cameron vor einem knappen Jahr selbst ins Leben gerufen hatte, befragte den Regierungschef unter anderem zu seinen Beziehungen zum Murdoch-Imperium und seinen leitenden Angestellten. Zur Debatte standen auch mögliche Absprachen zwischen seiner Partei und dem Medienunternehmen.
Cameron, der unter Eid aussagte, wies den Verdacht entschieden zurück, es hätte zwischen seiner Partei und Murdoch geheime Absprachen gegeben. Dies sei «Unsinn», sagte er, und gestand gleichwohl ein, dass es in England zu enge Beziehungen gebe zwischen Politik und Medien. Politiker, sagte er, müssten aufpassen, wenn sie persönliche Beziehungen zu Journalisten pflegten - aber man könne das tun und er habe es getan.
Von besonderem Interesse war für den Ausschuss die Freundschaft Camerons mit Rebekah Brooks, der früheren Murdoch-Managerin und Chefin der Zeitung «News of the World», die inzwischen wegen Irreführung der Justiz angeklagt wurde. In Erklärungsnot kam der Premier wegen einer SMS, die Brooks ihm 2009 während des Wahlkampfs gesendet hatte und in der von gemeinsamen Interessen die Rede war.
Rechtfertigen musste sich der Regierungschef auch für die Anstellung des ehemaligen Murdoch-Angestellten Andy Coulson als Regierungssprecher. Cameron verteidigte Coulson - er habe einen sehr guten Job gemacht - und sagte, er übernehme die volle Verantwortung für die umstrittene Anstellung.