Mit insgesamt sechs Preisen hat der Musicalfilm «Chicago» die 75. Oscar-Nacht im Kodak Theatre von Los Angeles dominiert. Überschattet wurde die schwer bewachte Gala vom Krieg gegen den Irak: Der Dokumentarfilmer Michael Moore - der einen Oscar für «Bowling for Columbine» erhielt - erntete Applaus und Pfiffe,als er in seiner Rede frontal US-Präsident George W. Bush angriff. «Wir sind gegen diesen Krieg, Mr. Bush», sagte Moore. «Schämen Sie sich!» Auch andere Preisträger bezogen Stellung gegen den Krieg, so der 29-jährige Adrian Brody, der als bester männlicher Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde. Moderator Steve Martin ging demgegenüber nur kurz auf den Krieg ein. Er bedankte sich für seine Bestellung zum Moderator des Abends und sagte, praktisch alle hätten ihn dabei unterstützt - «ausser Frankreich und Deutschland».
Der 13-fach nominierte Musicalfilm «Chicago» gewann die Oscars in den Kategorien «Bester Film», «Beste Ausstattung», «Beste Kostüme», «Bester Schnitt» und «Bester Ton». Die hochschwangere Catherine Zeta-Jones gewann zudem den Academy Award als beste Nebendarstellerin. Als beste Hauptdarstellerin wurde die 35-jährige Australierin Nicole Kidman ausgezeichnet. In «The Hours» spielt sie die Schriftstellerin Virginia Woolf. Das Drama erzählt die Geschichte dreier Frauen in drei unterschiedlichen Zeitepochen. Adrien Brody, der beste Hauptdarsteller, setzte sich überraschend gegen vier frühere Preisträger durch. Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences ehrte Brody für seine Darstellung als jüdischer Musiker in «The Pianist». Für denselben Film wurde Roman Polanski mit dem Oscar für die beste Regie gewürdigt. Polanski darf wegen einer lange zurückliegenden Verurteilung nicht in die USA einreisen und konnte den Preis deshalb nicht persönlich entgegennehmen. Erstmals seit 23 Jahren wurde eine deutsche Produktion als bester ausländischer Film gewürdigt. Die 38-jährige Münchnerin Caroline Link erhielt den Oscar für ihr Drama «Nirgendwo in Afrika».
Montag
24.03.2003