Der Journalist und Schriftsteller Niklaus Meienberg wäre am Dienstag 70 Jahre alt geworden, wenn er nicht vor 13 Jahren aus dem Leben geschieden wäre. Seine letzten Tage galten dem «Kampf» gegen den «ersten Golfkrieg»; er telefonierte ganze Nächte durch und beschwörte Freunde und Politiker doch zu handeln. Der eloquente Schreiber und bissig-scharfe Kommentator der gesellschaftlichen Umstände landete in der Verzweiflung. Dann kamen noch nächtliche Attentate gegen ihn dazu, wo nicht genau zu eruieren war, ob diese ihm persönlich als Denker galten.
Begonnen hatte Meienberg mit grossen Reportagen im damaligen «TA-Magazin» wie «Blochen in Assen» und Geschichten über den Rennfahrer Jo Siffert und vieles mehr. Seine breitflächige Attacke gegen den Fürsten von Liechtenstein («Fürst Gaga»») kostete ihn den Job beim Magazin. Er war ein profunder Kenner der Szene, aber eigentlich kein Linker. Er war vielmehr ein Kaliber im Stil von «Nietzsche», der seinen Weltschmerz produktiv in kritische Literatur umsetzen konnte, resümiert der Klein Report zu Meienbergs Gedenktag.
Nicht nur Fürsten wurden von ihm «fertiggemacht», mit beissender Kritik und viel Sarkasmus putzte er auch die 68er-Kollegen runter und den Gewerkschaften war er spinnefeind. Man erinnert sich noch gut an seine Arroganz, als er einigen Journalistenkolleginnen und -kollegen den Tarif durchgeben wollte - mit: «Ihr könnt ja auch so kritisch schreiben wie ich und dies im `TA-Magazin` veröffentlichen; aber ihr tut es nicht!» Keine vierzehn Tage später war seine TA-Episode vorbei.
Mittwoch
12.05.2010



