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Freitag
03.03.2023

Digital

TikTok steht an verschiedenen Fronten unter Zugzwang: Hinweise zur Selbstbeschränkung in einem Blogpost...             (Bild: TikTok)

TikTok steht an verschiedenen Fronten unter Zugzwang: Hinweise zur Selbstbeschränkung in einem Blogpost... (Bild: TikTok)

Die Frage, wie viel Zeit Kinder und Jugendliche mit TikTok verbringen, ist nicht nur am Familientisch ein heiss diskutiertes Thema.

Auch die Politik befasst sich in verschiedenen Gremien mit dem Problem. Im vergangenen Juni hatte TikTok zum Abschluss von einjährigen Gesprächen mit der EU-Kommission einen besseren Schutz vor versteckter Werbung zugesagt.

Jetzt hat die bei Jugendlichen beliebte Plattform für Kurzvideos neue Sicherheitsfunktionen besonders für Teenager angekündigt. Das gab TikTok am Mittwoch in einem Blogpost bekannt.

Die Massnahmen sollen die Teenager in die Lage versetzen, die mit TikTok verbrachte Bildschirmzeit besser zu kontrollieren, erklärte das Unternehmen dazu in Berlin. Auch sollen Eltern von Minderjährigen die TikTok-Nutzung ihrer Kinder besser im Blick haben können.

Mit den Änderungen versucht TikTok auf Bedenken aus der Politik zu reagieren. Demnach ändert der Dienst künftig die Standardeinstellungen für die Bildschirmzeit von Teenagern unter 18 Jahren auf maximal 60 Minuten am Tag. Danach wird allerdings die App nicht blockiert. Für dieses Zeitlimit habe sich TikTok auf eine aktuelle wissenschaftliche Forschung des Digital Wellness Lab am Boston Children's Hospital gestützt, heisst es auf der Webseite von TikTok.

Aber wenn Jugendliche sich entscheiden, dieses neue Standardlimit zu deaktivieren und mehr als 100 Minuten an einem Tag auf TikTok zu verbringen, werden sie mit einem Hinweis dazu aufgefordert, selbst ein tägliches Bildschirmzeitlimit für sich festzulegen.

Ob die Selbstbeschränkung die Jugendlichen zu überzeugen vermag, muss sich noch zeigen. Bei einem Test habe dieser Ansatz zumindest die Nutzung der Tools zur Verwaltung der Bildschirmzeit um 234 Prozent erhöht, heisst es.

Deshalb erweitert TikTok auch die Kontrollmöglichkeiten für die Eltern. Im «begleiteten Modus» könne von den Erziehungsberechtigten ein tägliches Zeitlimit für Teenager festgelegt werden, das für jeden Tag der Woche angepasst werden kann.

Über die in der App verbrachte Zeit können Eltern ebenfalls einen Überblick erhalten. Ausserdem könnten sie sehen, wie oft TikTok geöffnet worden sei. Und wer jetzt als Teenie glaubt, er oder sie könne TikTok einfach unter der Bettdecke nutzen: Das Dashboard biete auch eine Übersicht, wie sich die Zeit in der App auf Tag und Nacht aufteilte.

Willkommen demnächst am Familientisch.

Aber nicht nur für Teenager, auch für amerikanische Abgeordnete wird in Zukunft der Blick auf TikTok etwas schwieriger werden. «Wir haben Bedenken, was das Sammeln von Daten von Amerikanern betrifft und das mögliche Risiko für die nationale Sicherheit», sagte die Sprecherin des Weissen Hauses, Karine Jean-Pierre, am Mittwoch mit Blick auf Bemühungen, TikTok in den USA zu verbieten. Das Weisse Haus hatte die dem chinesischen Konzern ByteDance gehörende Social-Media-App am Montag auf Regierungshandys verboten.

Der Auswärtige Ausschuss im US-Repräsentantenhaus brachte dann am Mittwoch einen Gesetzesentwurf auf den Weg, der es Präsident Joe Biden erlauben würde, TikTok in den USA zu verbieten.

Und immer weitere Staaten beschliessen, dass die App ein Sicherheitsrisiko darstellt und deshalb zumindest von den Diensthandys der Staatsbediensteten entfernt werden muss. Das Europäische Parlament folgte diesem Beispiel am 28. Februar und setzte den 20. März als Frist für die Entfernung der App von den Geräten der Abgeordneten und Beamten fest.

Die Besorgnis über die Sicherheit von TikTok ist in den letzten Monaten gewachsen, nachdem «Forbes» enthüllt hatte, dass die App genutzt wurde, um Journalisten, die über das Unternehmen berichteten, zu verfolgen und Mitarbeiter zu identifizieren, die ihnen Informationen zuspielten.