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Sonntag
03.10.2010

Viel Leut, viel Ehr! Der grosse Festakt ging am Samstagabend über die Zürcher Pfauenbühne. Damit die Limousinen vorfahren und die Stars über den grünen Teppich vor dem Schauspielhaus im Blitzlichtgewitter trippeln konnten, wurde der halbe Heimplatz beim Kunsthaus abgesperrt. Den Behörden sei Dank. Die Autofahrer hatten das Nachsehen.

«Das Festival ist in Zürich angekommen», frohlockte Festivaldirektorin Nadja Schildknecht. «Stadt und Kanton haben uns sehr unterstützt.» Beim Award-Schaulaufen hielten sich die Politiker aber eher im Hintergrund. Hier sonnten sich vor allem Filmemacher und einige Schauspieler im Schweinwerferlicht und flirteten mit zahllosen Kameras. Das Schauspielhaus war bestens besetzt, als Pro-7-Moderator Steven Gätjen zur grossen Preisverleihung rief. Der Mann aus Arizona, dem eine gewisse Ähnlichkeit mit Hollywood-Star Kevin Costner nicht zu abzusprechen ist, führte jovial und locker durch den Abend.

Drei Kategorien, dreimal die Preissumme über 20 000 Franken und 60 000 Franken Promotionsunterstützung. Zum besten Dokumentarfilm erkor die Jury (mit der Schweizerin Heidi Specogna) das dänische Werk «Armadillo» über dänische Soldaten im Afghanistan-Einsatz. Der Deutsche Florian Cossen konnte die Auszeichnung Golden Eye (plus Preissummen) für seinen Spielfilm «Das Lied in mir» entgegennehmen. Die Deutsche Maria sucht eher zufällig ihre Wurzeln in Argentinien. Die Jury lobte das beste Werk im deutschsprachigen Spielfilmwettbewerb wegen der menschlichen Thematik und überzeugenden Umsetzung.

Im Internationalen Wettbewerb eroberte der serbische Beitrag «The Woman With the Broken Nose» von Srdjan Koljevic die Auszeichnung Golden Eye - «für seine beispielhafte Konsistenz in Regie, Drehbuch, Darstellung, Kamera und Produktion».

Den Publikumspreis (Audience Award) holte sich Mike Schaerer mit seinem Erstlingsfilm «Stationspiraten». Der Film ist berührend, bewegend, zeitnah: Fünf Jugendliche lernen sich auf der Krebsstation kennen, ihre Zukunft ist ungewiss, bedrohlich. Solidarisch schöpfen sie neuen Lebensmut, doch das Schicksal ist unerbittlich.