Die Zeit der 50-Jahr-Jubiläen in der Branche der bewegten Bilder ist angebrochen: Am 25. Dezember 1952 flimmerte die erste Sendung in Deutschland beim Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) über die Bildschirme. Die erste «Tagesschau» wurde am 26. Dezember 1952 ausgestrahlt. Die Struktur des Fernsehens war der Bundesrepublik Deutschland damals von den Alliierten vorgegeben worden: Eine staatsferne Organisation mit striktem Föderalismus sollte eine Monopolisierung der Medien wie unter den Nazis unmöglich machen. Die Rundfunkgesetze gaben dem neuen Massenmedium den Auftrag zur Information, Kultur und Bildung sowie Unterhaltung mit auf den Weg. Als Adolf Grimme, damals Generaldirektor des NWDR, das neue Programm offiziell startete, sah er im TV die Kraft «zur Gesundung der deutschen Volksseele».
Kritik am Programm gab es schon früh: «Sah eben Fernsehprogramm. Bedaure, dass Technik uns kein Mittel gibt, darauf zu schiessen», schrieb 1953 der damalige Bundestagspräsident Hermann Ehlers an Grimme. Der Siegeszug des Fernsehens war indes nicht aufzuhalten. Die Empfangsgeräte wurden im Laufe der Jahre immer billiger, frühe TV-Grossereignisse wie die Krönung von Queen Elizabeth im Juni 1953 oder die Fussballweltmeisterschaft mit dem deutschen Triumph von Bern im Jahr darauf verhalfen dem neuen Medium rasch zu Popularität.
1954 nahm das Gemeinschaftsprogramm der Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands (ARD) seinen Betrieb auf. Der föderalistische Weg wurde vom «Fernseh-Urteil» des Bundesverfassungsgerichts im Jahr 1961 bestätigt: Es verwarf die vom damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer forcierte Deutschland Fernsehen GmbH. In der Folge gründeten die Länder das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) mit Sitz in Mainz. Für die eigentliche Revolution sorgte dann das Privatfernsehen, das ARD/ZDF zur Programmplanung unter primär ökonomischen Gesichtspunkten zwang. Doch auch die Goldgräberjahre im Privat-TV, als «Tutti frutti» die Nation in Wallung brachte, sind längst vorbei: Die beiden grossen «Senderfamilien» RTL (Bertelsmann-Konzern) und ProSiebenSAT.1 (KirchMedia) haben ihre Sender gezähmt. Und angesichts der zunehmenden Kommerzialisierung sind die Sender einander ziemlich ähnlich geworden.
Dienstag
10.12.2002