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Mittwoch
04.08.2010

Die innovative Schweizer Filmkritik darbt - vor allem bei den Printmedien. Die Tageszeitungen haben nicht erst gestern spürbar abgebaut - vom «Bieler Tagblatt» zur «Neuen Luzernern Zeitung» bis zum «Blick». Man verweist auf Onlinedienste. Es gibt mehr Veranstaltungshinweise als vertiefende Beiträge, oft nur Fast Food für Kinogänger beispielsweise in «20 Minuten». Wirkliche Filmkritiken finden nur rar statt, beim Zürcher «Tages-Anzeiger» beispielsweise meistens mittwochs vor dem Programmwechsel. Ausführliche Fachbeiträge, die über die Leinwand hinaus weisen, finden nur noch in zwei Deutschschweizer Publikationen statt, im «Filmbulletin - Kino in Augenhöhe» und in «Trigon».

Die aktuelle Ausgabe des «Filmbulletins» (August 2010, 52. Jahrgang, Heft 308) befasst sich natürlich mit dem bevorstehenden Filmfestival Locarno und «Lubitsch, dem Vielseitigen» (ihm ist die Retrospektive in Locarno gewidmet). Das «Trigon»-Magazin ist ebenfalls frisch zum Locarno-Filmfestival erschienen und feiert Jubiläum. Die 50. Ausgabe bietet gleichzeitig eine Sonderbeilage.

Filmschaffende weltweit geben persönliche Antworten auf die Frage: Was ist Film? Filmer aus Süd und Ost haben an der Umfrage teilgenommen - Nacer Khermir (Tunesien), Haile Gerima (Äthiopien) oder Aktan Arym Kubat (Kirgisien), dessen neustes Werk «The Light Thief» am 8. August auf der Piazza Grande in Locarno aufgeführt wird.

«Trigon» macht sich wie auch der Verleih Trigon Film für Bildwerke aus fernen Ländern von Südamerika bis Afrika und Asien stark. Ein aktueller Beitrag stellt beispielsweise die authentische kurdische Tragikomödie «Kick off» aus dem Irak vor (Kinostart am 26. August). Unter der Redaktionsleitung von Walter Ruggle erscheint das Magazin viermal jährlich - im Dienste des künstlerischen Films aus anderen Welten. «Trigon» widmet sich dem Film, schafft ihm Raum: Kein Blockbuster-Multiplikator, sondern Forum für Bilder in Worten - mit Hintergrundgeschichten, Interviews, Porträts, Kritiken und Essays.