Eine neue Studie belegt: Rund 50 000 Surfer und Surferinnen in der Schweiz sind internetsüchtig oder zumindest suchtgefährdet. Sie verbringen wöchentlich zwischen 20 bis 35 Stunden online, meist sind sie unter 20 Jahre alt und - wen erstaunts - oft Single. Dies das Ergebnis einer anonymen Online-Befragung der Sozialpsychologischen Beratungsstelle «Offene Tür Zürich». Auch vernachlässigen Internet-Junkies soziale Kontakte und Verpflichtungen. «Eine Internet-Sucht wirkt meist beziehungsdestabilisierend», sagt Franz Eidenbenz, Psychologe und Psychotherapeut, «entweder bleibt keine Zeit für eine reale, langdauernde Beziehung oder aber man geht den Konflikten aus dem Weg, indem man eine neue Beziehung im Netz sucht.» Das vorwiegend in den USA beobachtete Phänomen, dass sich Ehepaare in Internet-Lieben verstricken, weil sie sich vom Partner nicht mehr verstanden fühlen, beobachtet Franz Eidenbenz auch zunehmend in der Schweiz. Zudem seien auch immer mehr Frauen auf dem Netz, sagt der Geschäftsführer der «Offenen Tür Zürich» dem Klein Report auf Anfrage. Für seine Studie befragte er zusammen mit der Humboldt Universität in Berlin und dem Schweizer Provider Bluewin AG 565 Internet-Userinnen und User. Die Kriterien für eine Internet-Sucht: Keine Kontrolle über den Internet-Konsum, Entziehungserscheinungen bei Internet-Pause, Vernachlässigen der Beziehungen, ständige Gedanken ans Netz. Betroffenen und deren Angehörigen steht die Sozialpsychologische Beratungsstelle «Offene Tür Zürich» zur Seite mit psychologischen Beratungen, einer Selbsthilfegruppe und neu einer Online-Beratung: http://www.offenetuer-zh.ch
Mittwoch
04.07.2001