Die Basler Stiftung BASE entwickelt ein neues Versicherungsmodell, das KMUs bei Energiesanierungen versichert. Als Software hat sie sich für Blockchain entschieden. Gebaut wird diese vom Basler Webentwickler 4eyes.
«Nach dem Hype des letzten Jahres beginnt Blockchain in diesem Jahr, in der Geschäftswelt Fuss zu fassen», sagte Markus Stauffiger, Executive Manager und Partner der 4eyes GmbH, am Freitag gegenüber dem Klein Report.
Sein Unternehmen hat von der Energy Savings Insurance (ESI) kürzlich den Auftrag zugesprochen bekommen, eine Blockchain-Software für das Management des neuen Versicherungsmodells zu entwickeln.
ESI will kleinere und mittlere Unternehmen bei energiesparenden Renovierungen unterstützen. So soll garantiert werden, dass die versprochenen Energieeinsparungen auch tatsächlich eingehalten werden und dass der Return on Investment erreicht wird. Zum Beispiel ist ein Validierungsmonitor vorgesehen, der Energieverbrauch und -einsparungen dokumentiert.
Die Blockchain-Software soll dabei als «Managementinformationssystem» dienen: «Die Blockchain-Lösung dient bei ESI zur Dokumentation und der Steuerung des Prozesses über die zahlreichen Teilnehmer hinweg», sagte Markus Stauffiger dazu. Mit dem System können zum Beispiel die Versicherungsverträge oder die Energievalidierungen verwaltet werden.
Auf den Vorteil der Blockchain-Technologie gegenüber herkömmlicher Software angesprochen, sagte Stauffiger gegenüber dem Klein Report: «In der ersten Version vom ESI nutzen wir vor allem die unveränderbare Datenspeicherung, um den Prozess in seinen einzelnen Schritten zu dokumentieren. Da dies die Kernfunktion einer Blockchain ist, erspart man sich viele Schritte und administrative Prozesse, um die Datenunveränderbarkeit sicherzustellen.»
Dies sei vergleichbar mit dem Web: Das Internet sei ursprünglich als «offenes Netzwerk ohne Möglichkeiten bezüglich der Authentifizierung oder einer vertraulichen Übermittlung» konzipiert worden, so Markus Stauffiger weiter. «Im Internet versuchen wir nun mit vielen Massnahmen im Nachhinein diese Funktionen hinzuzufügen.» Mit der Blockchain-Technologie starte man mit einem System, «das diese Themen bereits im Kern enthält».
Lanciert hat das ESI-Projekt im Februar die Stiftung Basel Agency for Sustainable Energy (BASE) zusammen mit drei Partnerorganisationen in Italien, Portugal und Spanien. Die Entwicklung des Versicherungsmodells wird finanziert aus dem Topf des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 der Europäischen Union; ein Zustupf kommt zudem von den United Nations Environment Finance-Initiative.
Auf den Markt kommen soll es in den drei südeuropäischen Ländern Anfang nächsten Jahres. Die Laufzeit des ganzen Projekts betrage aber «mindestens fünf bis sieben Jahre», sagte Markus Stauffiger zum Klein Report.