Fast die Hälfte der Online-Konsumenten wünschen sich eine «virtuelle Umkleidegarderobe», bevor sie sich zum Kleiderkauf entscheiden. Wie Virtual Reality zur Kundenbindung beitragen kann, zeigt eine neue Umfrage, die Konsumenten beim Kaufentscheid in die Karten schaute.
Der Online-Handel setzt sich durch tiefere Preise vom stationären Handel ab. Die Web-Shops, die preislich da nicht mithalten können oder wollen, versuchen ihre Mitbewerber wiederum mit «Experience» auszustechen: Das Online-Shopping soll erlebbar werden.
Doch was ist ein gelungenes «Kauferlebnis» auf dem Screen? Die Vorteile der Boutique in der Fussgängerzone sollen auch auf dem Bildschirm von Smartphone oder Desktop «wiederzufinden» sein, lautet das Ergebnis einer kleinen am Mittwoch publizierten Umfrage, in der sich Konsumenten beim Kleider-Shoppen über die Schultern schauen liessen.
Mit «wiederfinden» meinen 43 Prozent der Befragten, dass es auch im Web-Shop eine Garderoben zum Kleidertest geben soll, eine virtuelle versteht sich. 37 Prozent verlangten nach guten Produktbildern, am besten mit 360-Grad-Ansicht. Und immerhin noch 30 Prozent wünschen sich eine persönliche Online-Beratung eines Stylisten.
Dass das Online-Shopping bald «zum Anfassen» sein werde, wie der Studienmacher nicht ganz uneigennützig prophezeit, ist zwar zu dick aufgetragen. Das Hamburger Unternehmen Core Media, das hinter der Umfrage steht, verkauft selber unter anderem E-Commerce-Software.
Das Online-Shopping «zum Anschauen» wird sich aber weiter auf den individuellen Käufer zuschneiden lassen. So ist in Japan unlängst ein «Digitalspiegel» entwickelt worden: Ein mannshoher Flachbildschirm, versehen mit einer Selfie-Kamera, kleidet die Davorstehende virtuell in das neue Kleid ein, mit dem sie online liebäugelt.
Und selbst die grosse Mehrheit der E-Commerce-Muffel könnte sich laut der Umfrage ein Online-Schnäppchen vorstellen, wenn es denn virtuelle Umkleidekabinen gäbe.