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Dienstag
12.07.2022

Medien / Publizistik

«documenta15»: Alles verhüllt...

«documenta15»: Alles verhüllt...

Ingo Arend sagte es im Deutschlandfunk mit deutlichen Worten: Die Festival-Leitung verschlampt die Aufarbeitung des Antisemitismus-Skandals des Kollektivs Taring Padi. Alle gehen in Deckung.

Meron Mendel, der kunstinteressierte und sehr differenzierte Leiter der Bildungsstätte Anne Frank, gab bekannt, dass er der «documenta15» nicht mehr als Berater zur Verfügung stehe. Die Documenta-Leitung hätte sich mit ihm nicht in Verbindung gesetzt, dies trotz mehrfachen Anrufen und Kontaktaufnahmen seinerseits.

Die international bekannteste «documenta15»-Künstlerin Hito Steyerl zieht sofort ihre Kunstausstellung ab, da sie nicht Teil einer Antisemitismus-Show sein wolle, die darüber hinaus erbärmliche Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden biete.

Seit drei Wochen ducken sich alle Verantwortlichen der documenta. Claudia Roth ist Kulturstaatsministerin, der Bund bezahlt die Documenta, sitzt jedoch nicht im Aufsichtsgremium. Die documenta15-Generaldirektorin Sabine Schormann ist laut Presseberichten nicht erreichbar.

Christian Geselle, Oberbürgermeister von Kassel, tut sich hervor mit der Ansage, alles allein zu übernehmen, falls es irgendwelche Rückzugsgefechte von Seiten des Bundes gäbe. Der Kunstkurator und Kunstautor Bazon Brock rühmt die «documenta15» als «beste» in der gesamten Documenta-Geschichte.

Die «documenta15» ist eine Kunstdarbietung, die vollständig ohne jüdische Künstlerinnen und Künstler stattfindet.

Dies erinnert an die Anfangsjahre der Documenta, als deren ehemaliger hoher Nazi-Kunstbeauftragte Werner Haffmann dafür sorgte, dass die Vernichtung des europäischen Judentums in der Nachkriegszeit an der Documenta nicht auftauchte. «Die Beschäftigung mit der Moderne nach 1945 diente der Reinwaschung, denn wer sich für die Moderne engagierte, musste keine Fragen zu seiner Tätigkeit vor 1945 fürchten.»

Der Klein Report kann es nicht deutlich genug sagen: Heute ist es offensichtlich der Postkolonialismus, der sich keine unangenehmen Fragen punkto Terrorismus und Antisemitismus gefallen lassen will. Doch die Zeiten haben sich glücklicherweise geändert.