40 Kerzen auf der Torte: Bei Radio Zürisee, das auch als der «Seesender» bekannt ist, kamen am Freitagabend Ehemalige und Gäste zum Feiern zusammen.
Für den Klein Report war der ehemalige Mitarbeiter Mark Baer vor Ort in Rapperswil. Der frühere Radio-Mann war bis 2012 Station-Voice von Radio Zürisee.
Vis à vis des Bahnhofs Rapperswil in den Hallen des Privatsenders fand die grosse «Zürisee Jubiläumssause» statt. Zwischen 160 und 170 ehemalige Mitarbeitende feierten den 40. Geburtstag des Schweizer Privatsenders. Dies, weil im September die Chance für gutes Wetter einfach besser sei als im November, oder auf Radio-Zürisee-Deutsch: «Immer fünf Minuten besser.»
Die See-Welle startete am 1. November 1983 in Stäfa direkt am See und wurde dann vom damaligen Zürisee-Chefredaktor Edi Schwarz nach Rappi «gezügelt». Edi Schwarz verstarb überraschend vor einem Jahr, weshalb er auch zu den grossen Abwesenden der ehemaligen Züriseeler gehörte an diesem Abend.
Viele leisteten dem Aufgebot von Zürisee-Geschäftsleiter Matthias Kost Folge – sogar aus dem Ausland kamen sie angereist. Dabei waren neben Christian Stoob, dem heutigen CEO bei Dr. W. A. Günther Media Rent, auch Hans-Peter Nehmer, Head of Corporate Communications & Sustainability bei Allianz Suisse, oder Dani Sigel.
Dieser war bis vor Kurzem CEO der Zürcher Oberland Medien AG. Nun ist Siegel selbständig und bietet Change-Management und Transformationsprozesse auf Mandatsbasis an. «Radio ist für mich immer noch eine Herzenssache», sagt der ehemalige Programmleiter von Radio Zürisee (2000 bis 2001) gegenüber dem Klein Report am Freitag. Ab nächstem Jahr will Sigel auch noch ins People Business einsteigen. Mehr wollte er aber noch nicht verraten.
Neben Matthias Kost begrüsste auch der Jung-Unternehmer Fabian Villiger die Gäste am Jubiläumsanlass. Der 39-Jährige ist seit Anfang Jahr Eigentümer von Radio Zürisee.
Villiger verriet, dass er sich 2004 einmal als Moderator beim Privatsender bewarb und dann eine Absage kassierte. «Ich glaube, die suchten damals eine Frauenstimme», lacht er. Das seien Tempi passati, heute gehört dem Event-Mann die ganze «See-Perle».
«Wenn heute das Essen vergiftet ist, dann wird es morgen auf allen SRF-Kanälen nur ein Rauschen geben», scherzte einer der Gäste. Und tatsächlich, am Abend traf man extrem viele Mitarbeitende von Radio und Fernsehen (SRF), wie zum Beispiel Andi Lüscher. Seinen ersten Medienjob absolvierte er von 2007 bis 2011 in Rapperswil.
Der heutige Moderator von «SRF-Börse» und «Eco-Talk» wurde damals von seinen Eltern in ein «Schnupper-Weekend» geschickt. «Dort meinte man offenbar, dass ich eine gute Stimme habe und schon ging es los.» Radio Zürisee habe der 43-Jährige «alles» zu verdanken. «Meine grössten Lernerfolge habe ich hier gemacht», sagt er gegenüber dem Klein Report dankbar.
Auch Cornelia Boesch, Moderatorin der SRF-Tagesschau, startete 1995 als Volontärin beim See-Sender. «Hier habe ich Journalismus von der Pike auf gelernt.» Die meisten anderen Radios würden sich gleichen. Radio Zürisee sei anders, beispielsweise was das Programm für die Region betreffe.
Am Feiern war am Freitag auch Boeschs Tagesschau-Kollege Pascal Schmitz. «Bei Radio Zürisee habe ich gemerkt wie Live-Radio ‚fägt‘», gibt der SRF-Moderator zu Protokoll. Er arbeitete von 2006 bis 2013 beim Privatsender und wurde in Rapperswil «extrem ins kalte Wasser geschmissen», wie er schmunzelnd verrät. «Man hat uns hier einfach machen lassen, weshalb ich dem Sender sehr viel zu verdanken habe.»
Comedienne, Schauspielerin und Moderatorin (Radio 1) Tamara Cantieni kam 1998 zu Radio Zürisee und blieb drei Jahre. «Röbi Ruckstuhl und Susanne Witzig waren meine Lifechanger damals». Ruckstuhl, der heutige Leiter Kanäle Radio bei SRF und die Ex-SRF-Frau und frühere Zürisee-Chefredaktorin Susanne Witzig waren ebenfalls unter den Gästen.
Tamara Cantieni spricht von der «Radio-Zürisee-Familie» und einer der schönsten Zeiten in ihrem Leben. «Wir konnten hier alles machen, hatten unglaubliche Freiheiten und wurden überall unterstützt», so die Liebeserklärung der Kommunikationsfrau, die nun auch als Coach an der Sprecher-Schule «Speech Academy Schweiz» tätig ist.
Zu spüren, was Radio Zürisee den Leuten auch heute noch bedeutet, macht Matthias Kost überglücklich. «Für viele ist der Sender immer noch eine Heimat und das bedeutet uns viel», sagt der Geschäftsleiter der grössten unabhängigen Radiostation der Schweiz stolz zum Klein Report. «Dass heute so viele Leute zurückgekommen sind, spricht für sich.» So etwas könne man nicht organisieren oder planen.
Die letzten Ex-Züriseeler verliessen das Studio gegen drei Uhr am Samstagmorgen.