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Donnerstag
10.10.2024

Medien / Publizistik

«Hilfe zu dieser Festrede im Bereich der Medien, über die Medien, habe ich mir in den Medien geholt», scherzte Victor Giacobbo…   (Bild © Klein Report)

«Hilfe zu dieser Festrede im Bereich der Medien, über die Medien, habe ich mir in den Medien geholt», scherzte Victor Giacobbo… (Bild © Klein Report)

«Journalisten sind Leute, die ein Leben lang darüber nachdenken, welchen Beruf sie eigentlich verfehlt haben.» Dieses Bonmot von Mark Twain nutzte Felix E. Müller leicht abgewandelt als Einstieg in seine Begrüssungsrede.

Diese Aussage fuchste damals den Publizisten Peter Schulz so sehr, dass er 1984 das Medienausbildungszentrum (MAZ) gründete, wie der Stiftungsratspräsident am Mittwochabend ausführte. Unten im Pool des Neubads stehend gab Müller eine kurze Geschichtslektion rund um das «Institut für Journalismus und Kommunikation», wie es heute bei seinem 40. Geburtstag heisst.

Dabei konnte es sich der ehemalige «Weltwoche»- und «NZZ am Sonntag»-Chefredaktor nicht verkneifen, einen metaphorischen Bogen zwischen der stimmungsvollen Location und der Medienkrise zu schlagen. Das Ertrinken drohe weder dem MAZ noch dem fundierten Journalismus, kam er zum Schluss.

Und so schickte Müller, bevor die Playlist mit 80er-Jahre-Hits aus der Gründungszeit des MAZ aufgedreht wurde, den Appell für mehr Selbstbewusstsein der Medienbranche den Politikern gegenüber an seine Zuhörenden.

Unter die 200 Gästen haben sich auch Muriel Willi und Ursula Klein vom Klein Report gemischt. Den vielen Partygästen waren «Ghostbusters, «Like a Virgin» oder «Purple Rain» sehr gut bekannt. Das MAZ-Team unter der Leitung von CEO Martina Fehr hatte dazu eigens eine Spotify-Playlist mit musikalischen Highlights aus dem Jahr 1984 zusammengestellt. Viele ältere Gäste hatten aber vielleicht auch noch «Seasons in the Sun» im Ohr oder gar «O mein Papa» von Lys Assia.

Mit etwas weniger Pathos, dafür mehr Humor ging Komiker Viktor Giacobbo seine Keynote an. Gleich zu Beginn stellte er richtig, dass er sich statt des differenzierten Medienbeobachters, als den er vom MAZ für diese Rede eingeladen worden war, eher als unsystematischen Medienprofiteur bezeichnen würde.

«Hilfe zu dieser Festrede im Bereich der Medien, über die Medien, habe ich mir in den Medien geholt», sagte der Satiriker und sorgte auch damit für einige Lacher. Als Winterthurer konnte er sich einen Seitenhieb auf Tamedia nicht verkneifen, als der gelernte Schriftsetzer anhand des «Winterthurer Landboten» auf das Verschwinden des Lokaljournalismus einging.

«Highlight des Abends war Viktor Giacobbo (70), der die heutigen SRF-Comedians noch immer um Längen überragt», sagte Catherine Duttweiler begeistert. «Und dann das aufgelockerte Programm, das viele gute Gespräche mit alten Kollegen und Freundinnen erlaubte», so die Journalistin und MAZ-Dozentin.

Duttweiler unterrichtet seit über 30 Jahren am MAZ. Zu Beginn das Genre Porträt mit Sylvia Egli von Matt und Paul Riniker. «Damals noch während einer ganzen Woche!», wie sie sagte. «Später thematisierte ich an mehreren Kurstagen redaktionelle Unabhängigkeit und Umgang mit Einflussversuchen im Regionaljournalismus - nach wie vor ein aktuelles Thema.» Und seit einigen Jahren organisiere sie unter anderem auch den Recherchetag am MAZ.

Bevor This Wachter Auszüge aus seinem Podcast «8424 Züri West» vortrug, nippten die Gäste am Weisswein Solaris, einem feinen Pinot Noir Rosenau oder dem Rosé Rosenau Cuvée. Alle drei gekeltert vom Weinbau Ottiger aus Kastanienbaum. Journalist und MAZ-Dozent Wachter schlug mit audiovisuellen Elementen eine Brücke zwischen der 40-jährigen Geschichten der Berner Band und der des MAZ.

«Mir als Berner und eingefleischtem ‚Züri-West‘-Fan hat die Audioshow besonders gut gefallen. Auch die Band feiert heuer ihr 40-jähriges Jubiläum», sagte Journalist Reto Vogt später über die Performance.

«Für mich als MAZ-Neuling – ich bin seit 1. Oktober Studienleiter Digital – kam die 40-Jahre-Feier des MAZ gerade zum rechten Zeitpunkt. Es war super, alte und neue Gesichter zu sehen und in lockerer Atmosphäre gute Gespräche zu führen», sagte Vogt zum Klein Report.

Freude am Swimming Pool hatte Tamara Correia: «Besonders gut hat mir die Location gefallen, da sie für mich eine persönliche Bedeutung hat – als Kind war ich regelmässig in diesem Hallenbad. Es war ein tolles Erlebnis, diesen Ort in diesem Rahmen wiederzusehen», erinnerte sich Correia, die beim MAZ die Kursadministration Angebote Journalismus und Kommunikation betreut.

«Auch das vielfältige Angebot an Speisen und Getränken war hervorragend, und die musikalische Untermalung trug zur entspannten Stimmung bei», ergänzte sie.