Rund 100 Veranstaltungen an einem Dutzend verschiedener Schauplätze: Für ihre Jubiläumsausgabe leisten sich die Solothurner Literaturtage ein Monsterprogramm. Start ist ausnahmsweise schon an Auffahrt. Um Schwellenangst abzubauen, bringen die Veranstalter dieses Jahr Literatur aktiv unter die Leute. Von Podien auf der St-Ursentreppe, dem Bieltor und dem Marktplatz lesen am Freitag und Samstag den ganzen Tag über Autoren und Autorinnen, darunter so bekannte wie Franz Hohler, Ernst Burren, Jean Ziegler und Martin R. Dean. «Literatur querbeet in der Altstadt» heisst der Programmpunkt, der dank der Jubiläumsstiftung Von Roll möglich wurde. Die Veranstalter sind noch andere Kooperationen eingegangen, beispielsweise mit Kirchen. Das Teilnehmerfeld ist wie immer auserlesen, aber nicht luxuriös. Aus Deutschland kommen Rolf Hochhuth und der gefragte Exil-Iraner Navid Kermani, aus Russland Yuri Rytchëu, aus dem Irak Mona Yahia und aus dem Iran Amir Hassan Cheheltan und Shahrjar Mandanipour. Aus der Schweiz wurden mit Franz Hohler, Adolf Muschg, Urs Widmer und Jean Ziegler die üblichen Verdächtigen eingeladen. Dazu kommen die arrivierten Mittelalterlichen wie Ruth Schweikert, Martin R. Dean, Hansjörg Schertenleib, Christina Viragh, Klaus Merz und die schon einigermassen bekannten Jungen wie die Dramatiker Guy Krneta und Michael Stauffer und der Slammer Ralf Schlatter. «Jung» ist freilich relativ. Ein Viertel der Teilnehmer sind über 60 Jahre alt. Und nur ein einziger Autor ist unter 30 - Roman Strub, der via Laienwettbewerb Opennet nach Solothurn kommt.
Montag
26.05.2003