Keine schönen Weihnachten für den eh schon krisengeplagten VW-Konzern: 800’000 Bewegungsdaten und Kontaktinformationen von Stromer-Fahrern in ganz Europa standen ungeschützt im Netz.
Besonders brisant: Für jeden ersichtlich war, ob der Fahrer eines VW E-Cars gerade vor einem Puff, dem Gericht oder einem Nobelhotel parkte, wie Spiegel Online berichtet. Mit solchen Informationen konnten Leserinnen und Leser Rückschlüsse auf das Leben der Fahrerinnen und Fahrer ziehen.
Grund des Übels: ein Softwarefehler bei VW-Tochter Cariad. Schlimmer noch: Es soll sich nicht um ein kurzfristiges Blackout gehandelt haben. Über Monate waren die Daten für alle Internet-User in einem Cloud-Surfer zugänglich. Auch 22’000 Besitzerinnen eines elektrischen VW, Audi, Seat oder Skodas in der Schweiz waren betroffen.
Aufmerksam gemacht auf das Datenleck wurde VW vom Chaos Computer Club bereits am 26. November. Unter dem Titel «Wir wissen, wo dein Auto steht» veröffentlichte der Club danach erste Informationen. Gemäss VW ist die Panne inzwischen behoben. Der gebeutelte Konzern hält fest, dass sensible Informationen wie Passwörter oder Zahlungsdaten nicht betroffen gewesen seien.
Ausser dem Chaos Computer Club habe sonst niemand auf die Daten zugegriffen, lässt VW aus Wolfsburg verlauten. Immerhin: Man habe die Autos von Vorständen und Aufsichtsratsmitgliedern von DAX-Konzernen sowie diversen Polizeibehörden in Europa identifizieren können, schreibt der Computer Chaos Club in einer Mitteilung. «So wurden beispielsweise Bewegungsdaten von 35 elektrischen Streifenwagen der Hamburger Polizei erfasst und auf der VW-Plattform für Dritte einsehbar gespeichert.»
VW rechtfertigt sich: «Der Zugriff auf die Daten erfolgte in einem sehr komplexen Verfahren. Nur durch die Umgehung mehrerer Sicherheitsmechanismen, die ein hohes Masss an Fachwissen und einen erheblichen Zeitaufwand erforderten, sowie durch die Kombination verschiedener Datensätze war es dem Chaos Computer Club möglich, Rückschlüsse auf einzelne Kundendaten von bestimmten Nutzern zu ziehen.»
Nach Abschluss der Analyse will VW gegebenenfalls über weitere Schritte entscheiden.
