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Dienstag
06.01.2004

Im vergangenen Jahr sind weltweit 42 Journalisten im Beruf getötet worden - die höchste Zahl seit 1995. Mit den Auswirkungen des Irak-Kriegs - 766 Festnahmen von Journalisten und 501 Fälle von Zensur - sei 2003 ein schwarzes Jahr für die Pressefreiheit gewesen, erklärte die Organisation Reporter ohne Grenzen am Dienstag in Berlin und Paris. Allein im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg waren 14 Journalisten getötet worden. Für fünf Todesfälle machte Reporter ohne Grenzen die US-Armee verantwortlich.

In keinem dieser Fälle seien «ausreichende Untersuchungen» zur Klärung der Verantwortlichkeiten eingeleitet worden, beklagte die Organisation. Aktuell wird die «traurige Liste der grössten Journalisten-Gefängnisse» laut Reporter ohne Grenzen von Kuba angeführt, wo 30 Journalisten inhaftiert sind. Dahinter liegen Birma mit 17, Eritrea mit 14 und Iran mit 11 Fällen. Diese Länder versuchten schon «seit Jahren, eine demokratische Entwicklung zu verhindern», indem sie Journalisten einsperrten, beklagte Reporter ohne Grenzen.

In mehreren Staaten werde auch der Kampf gegen den Terrorismus missbraucht, um die unabhängige Presse zu knebeln. Als Beispiele führte die Organisation vor allem Tunesien und Marokko an. In Europa wurde die Lage allgemein als zufriedenstellend eingestuft. Allerdings bestehe in Italien die Verflechtung wirtschaftlicher und politischer Interessen um Ministerpräsident Silvio Berlusconi und sein Medienimperium fort. Reporter ohne Grenzen beklagte auch das Verbot der baskischen Zeitung «Euskaidunon Egunkaria» durch die spanischen Behörden.