Ab dem 1. Januar können Trans-Menschen ihren Geschlechtseintrag leichter anpassen als bisher. «20 Minuten» berichtete am Donnerstag ausführlich darüber. Und kriegt nun Saures von den Jungen Grünen.
«Bald kommt ein Mann für 75 Franken vom Militär weg» lautete die Schlagzeile des strittigen Artikels. Auch wenn der Titel online zwischenzeitlich angepasst wurde, sei der Schaden angerichtet und «absurde transfeindliche Klischees» in die Welt posaunt worden, wetterten die Jungen Grünen in einem Kommuniqué ein paar Stunden nach Veröffentlichung der Story.
Der für «20 Minuten»-Verhältnisse ausführliche Bericht trug unterschiedliche Stimmen zusammen. SVP-Ständerat Werner Salzmann, der «Missbrauch» wittert, kam ebenso zu Wort wie Behördenvertreter aus Armee und Justiz, die einen tatsächlichen Missbrauch für denkbar halten, oder auch FDP-Nationalrätin Christa Markwalder, die solche Befürchtungen als «absurd» ins Offside stellt und auch den Leidensdruck benennt, unter dem Trans-Menschen oftmals leben.
Weiter zitierte «20 Minuten» Alecs Recher, der die Rechtsberatung von Transgender Network Switzerland (TNGS) leitet. Wer seinen Geschlechtseintrag anpassen lasse, so Recher, setze sich dem Risiko von Transfeindlichkeit aus. «Der persönliche Preis ist unvergleichbar höher als zum Beispiel Ersatzabgaben oder Zivildienst zu leisten.»
Daher habe die Frage nach einem möglichen Missbrauchspotenzial immer auch einen «Beigeschmack der Ignoranz gegenüber der Alltagsrealität von Trans- Menschen».
Mit diesen unterschiedlichen Stimmen fächerte der «20 Minuten»-Artikel das Thema auf. Eine runde, einigermassen ausgewogene Sache also – könnte man meinen.
Nicht so für die Jungen Grünen: «Von der auflagenstärksten Zeitung der Schweiz darf erwartet werden, dass sie sich an journalistische Standards hält – und nicht Diskriminierung und Hass schürt», schimpfte die Jungpartei und forderte von der Redaktion eine Entschuldigung.