Mit der Abweisung einer Beschwerde gegen die Gratiszeitung «20 Minuten» hat es der Schweizer Presserat vermieden, sich in eine Diskussion über die Bewertung eines Ereignisses hineinziehen zu lassen. Während die Zeitung unter dem Titel «Amok-Drohung an Schule» über eine Aussage eines Schülers berichtete, wollte der Leiter der betroffenen Schule das ganze Thema deutlich tiefer hängen. So hatte der Schüler laut dem Autor des Berichts gesagt: «Ich nehme die Knarre meines Vaters und bringe euch alle um.» Demgegenüber wollte es der Schulleiter so sehen, dass der Schüler gesagt habe: «Wenn mein Vater ein Gewehr hätte, würde ich euch am liebsten `abschüsse`.»
Der Presserat vermied es, sich in eine Diskussion über die Korrektheit des Zitats einzulassen, hielt aber fest, dass die Schulleitung gehandelt und die Polizei eingeschaltet habe. Titel und Bildlegende («Hier kam es zur Drohung.») würden sich deshalb «im Rahmen der Kommentarfreiheit» bewegen. Im Übrigen sei der Schulleiter im Bericht korrekt zitiert worden, was alles in allem klar gemacht habe, «dass die Drohung offenbar nicht allzu ernst gemeint war». - Die Stellungnahme im Wortlaut: http://www.presserat.ch/25350.htm
Mittwoch
28.10.2009



