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Dienstag
05.02.2008

Weil die Pendlerzeitung «20 Minuten» in einem Bericht über die Vorführung eines Films von Pier Paolo Pasolini geschrieben hatte, das umstrittene Sado-Maso-Werk werde ohne Altersbeschränkung in einer Kirche gezeigt, hat der Schweizer Presserat eine Beschwerde dagegen teilweise gutgeheissen. Die Zeitung hatte berichtet, der Film «Salò oder die 120 Tage von Sodom» werde ohne Einschränkung gezeigt. Indes wurde die während der Recherche gefallene Bemerkung des Verantwortlichen weggelassen, das bestens geschulte Filmclub-Personal könne «sehr wohl beurteilen», «ob bestimmte Filme für gewisse Personen nicht geeignet seien». Aus der «allenfalls unklaren Auskunft durfte die Zeitung nicht ableiten, der Filmclub beabsichtige, den umstrittenen Film in Missachtung der gesetzlichen Altersbeschränkungen auch Personen unter 18 Jahren zu zeigen», schreibt der Presserat zur Begründung wörtlich in der am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme.

Nicht begründet sei dem Presserat indes eine weitere Rüge des Beschwerdeführers erschienen, «20 Minuten» habe es «pflichtwidrig unterlassen, die filmgeschichtliche und politische Bedeutung des Films» zu erwähnen. Für ein Verständnis der im Zentrum des Berichts stehenden Kritik am Vorführungsort und am Fehlen eines Hinweises auf eine Altersgrenze sei dies «nicht zwingend» gewesen. - Die Stellungnahme im Wortlaut: http://www.presserat.ch/23780.htm