Fast hätte man ihn vergessen, den 20. Geburtstag von DRS 3. Doch dann feierte man ihn doch und das mit voller Energie: 1800 Gäste, ehemalige und aktuelle Mitarbeiter, Vips und Promis waren am Freitagabend ins X-tra nach Zürich gepilgert, um im Small-Talk die letzten 20 Jahre Revue passieren zu lassen. Christoph Schwegler erinnerte sich, dass der Grundstein zu DRS 3 eigentlich schon in den 60er Jahren gelegt wurde. Doch es brauchte erst einen Roger Schawinski und einen Piratensender aus Italien, um das DRS-Kind definitiv zur Welt zu bringen.
«Zuerst spielten sie nur Musik, die niemand kannte. Dann nur Musik, die alle kannten», kommentierte Geburtshelfer Roger Schawinski im Interview mit seinem ehemaligen Mitarbeiter Röbi Koller, der übrigens bald auf DRS 1 zu hören sein wird. Oder doch nicht? Schawi hatte ihm nämlich das Angebot unterbreitet, wieder für ihn zu arbeiten für einen neuen Sender. «Es gibt kein Radio für Leute von 35 bis 55. Da müsste man etwas machen.» Doch es dürfte noch etwas dauern, bis ein solcher Sender on air geht. «Es ist einfach so eine Idee aber konkret ist noch nichts...», schmunzelte Schawinski, als es der Klein Report genauer wissen wollte.
Dass sich DRS 3 in den letzten 20 Jahren immer wieder mit neuen Konzepten versucht hat, um seine Hörer zu finden, fiel auch anderen auf. «Noch vor einem Jahr hätte ich keinen Pfennig auf den Sender gewettet. Ich forderte einen totalen Neustart unter neuem Namen», erklärte Kurt-Emil Merki vom «Blick». Doch der neue Chef, Bendicht Luginbühl, der einst als Moderator bei DRS 3 gestartet war, habe DRS «wieder zu einem interessanten Projekt» werden lassen. «Die Wortbeiträge haben wieder Substanz und Inhalt. Und die Musik genügt nicht mehr bloss dem Massengeschmack», freut sich Merki. Wie wichtig die Zusammenstellung der Musik bei einem Radiosender ist, ist auch dem Radiodirektoren-Ehepaar klar: «Für mich ist die Musik seit einem Jahr wieder besser...», nickte Brigitte Rüegg zustimmend und ihr Ehemann Walter fügt hinzu: «...für mich auch.»
Tatsächlich will Luginbühl dem Sender wieder mehr Profil geben. Ein erster Schritt ist die Wiedereinführung von «Info 3», das täglich zweimal über die wichtigsten Ereignisse berichtet. «Zurück in die Zukunft», könnte das Motto heissen. Und einer, der da mithelfen will, ist der DRS3-Moderations-Leiter François Mürner alias FM: «Früher war der Sender spontaner, frecher, bissiger. Ich werde in diesem Sinne aktiv helfen das Rad zurück zu drehen....» Dann wird auch Hörer Hans-Peter Riesen zufrieden festhalten können: «Gute Qualität und gehaltvolles Infotainment so ist das Überleben auch die nächsten 20 Jahre gesichert.» Und während die Lunik-Sängerin «Je t`aime» in den Saal hauchte und Kuno Lauener mit seinen «Züri West» sein Herz verschenkte, freuten sich Beat Schlatter, Ueli Schmezer, Alex Rubli und Thomas Bucheli, Anita Fetz, Monika Schärer, Mona Vetsch, Armin Walpen, Michael von der Heide, Sina, Polo Hofer und Boris Blank bereits auf die nächste Party in 20 Jahren.
Samstag
01.11.2003