Die expansiven verlegerischen Ausdehnungen von Verleger Peter Wanner führen erneut zu grösseren Restrukturierungen: Bei den AZ-Medien ist am Dienstag 20 Angestellten die Kündigung übergeben worden. Insgesamt handelt es sich um 1600 Stellenprozente, die im Bereich «Medien Schweiz» betroffen sind.
Als Gründe sind den etwa 100 Personen, die sich am Dienstagnachmittag um 15 Uhr im Gebäude der AZ Medien an der Neumattstrasse in Aarau einfanden, wirtschaftliche Veränderungen angegeben worden. Unrentable Objekte, die nicht mehr genügend zum Deckungsbeitrag leisten, werden geschlossen und unter anderem die drei technischen Fachmagazine «Megalink», «Technica» und «Chemie» zusammengelegt.
Zum Bereich «Medien Schweiz» gehören unter anderem ein Buch- und ein Fachverlag sowie ein Kundenkontaktzentrum, Informatik und die Einheit Zeitungsdruck.
An der Mitarbeiterzusammenkunft waren weder CEO Axel Wüstmann noch Verleger Peter Wanner anwesend! In einer am Dienstag übers Intranet versandten Information erwähnte Wüstmann die Kündigungen mit keinem Wort. Ein Affront sondergleichen für die Angestellten, wie mehrere von ihnen gegenüber dem Klein Report erklärten. Die betroffenen Personen sind erst kurz vor der Besprechung von ihren Vorgesetzten informiert worden. Im Einzelnen: Beim Fachverlag der AZ-Medien werden acht Stellen, innerhalb der Abteilungen IT und Kundenkontakt zwölf Stellen abgebaut.
Wüstmann stellt denn auch messerscharf fest, dass die «wirtschaftliche Lage noch immer angespannt» sei. «Unser Kerngeschäft ist weiterhin rückläufig», so der deutsche Verlagsmanager. Gleichzeitig bleibe die Investitionstätigkeit der AZ Medien hoch.
Etwas hilflos und im Sinne eine Milchbüchleinrechnung wirkt in diesem Zusammenhang die Massnahme, die Wochenarbeitszeit von 40 auf 42 Stunden zu erhöhen. Die Wochenarbeitszeiten werden bei den AZ Medien durch Vertragsanpassungen harmonisiert. «Alle bestehenden Arbeitsverträge, die auf 40h lauten und keinem GAV unterstellt sind, werden per 1. Juni 2016 auf 42h angepasst.» Und weiter erklärt CEO Wüstmann per Informationsschreiben: «Wir werden im nächsten Jahr keine generellen Lohnanpassungen vornehmen.»
Der Aargauer Verlag will «kontinuierlich die Effizienz in allen Bereichen» steigern. Sparmassnahmen würden gezielt umgesetzt, in sämtlichen Bereichen dezentral.
Da kann der Klein Report nur hoffen, dass das für alle Mitarbeiterebenen gilt - auch für die Chefetage.