Generalüberholung beim Internationalen Filmfestival Freiburg: Das Festival, das sich bisher dem Dritt-Welt-Film, dem Kino des Südens, angenommen hat, öffnet sich der Welt. Ein neues Leitungsteam steht für eine neue Festivalphilosophie. Die Filme stammen nicht wie bisher nur aus Asien, Südamerika und Afrika, sondern aus allen Teilen der Welt. Am deutlichsten wird die neue Philosophie bei den Zusatzprogrammen zu spüren sein. Die Sektion «Der Süden: Gebrauchsanleitung» lädt zur Überprüfung des Begriffs «Süden» ein. Gezeigt werden hier vor allem Filme, die in der Schweiz oder im französischsprachigen Raum entstanden sind. Die Retrospektive «Schwarzamerika: Bilder zum Befreien» zeigt Filme aus den USA, der Karibik und aus Brasilien. Sie will mit dem Filmschaffen der afro-amerikanischen Regisseure «die rassistischen Klischees der herkömmlichen Filmsprache» ins Bewusstsein rücken. Herzstück des Festivals ist jedoch ein Wettbewerb: Zwölf Spielfilme aus zehn Ländern konkurrieren um den mit 30 000 Franken dotierten «Regard d'or». Insgesamt sind in Freiburg von 10. bis 17. März 100 Filme aus 40 Ländern zu sehen. Was das Festivalteam besonders erfreut: es werden viele Erstlings- und Zweitlingswerke von jungen Filmern und viele Arbeiten von Filmerinnen vorgestellt werden. Erstmals wird es in Fribourg auch eine eigene Sektion für Dokumentarfilme geben. Die Filme dieser neuen Programmschiene werden ebenfalls um einen Preis konkurrieren. Das Leinwandfestival steht auch finanziell unter einem guten Stern: Das um 200 000 Franken auf 1,4 Millionen Franken erhöhte Budget lässt die starke Hand der neuen Festivaldirektorin Rachel Brülhart spüren.
Mittwoch
06.03.2002