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Sonntag
22.02.2004

Anfänglich waren es «nur» 700 000 Zuschauer, am Ende fieberten am Samstagabend zur besten Sendezeit 1,59 Millionen Zuschauer bei der Castingshow «MusicStar» mit und wollten live dabei sein, wenn der erste Musikstar aus der TV-Retorte zur Welt kam, wie die «Tageschau» von Schweizer Fernsehen DRS nach dem Ende der ersten Staffel meldete. Ob es eine zweite Staffel gibt, soll in den nächsten Tagen entschieden werden. Dann aber müsste diese gleich von Beginn weg auf Samstagabend terminiert werden, wünscht sich Petra Kreussler, Geschäftsführerin von The Generation Media, im Gespräch mit dem Klein Report. Und auch die SRG-eigene Werbezeitvermarkterin würde eine zweite Auflage der Sendung «sehr begrüssen», sagte Peter Kaufmann, PR- und Sponsoringverantwortlicher von Publisuisse, dem Klein Report.

Die Werbewirtschaft hat die erste Castingshow auf SF DRS mit steigendem Interesse verfolgt, weil sie vor allem die konsumstarke Generation der 15- bis 34-Jährigen anzog, ergänzt Kaufmann. Für diese Zielgruppe ist der Samstagabend bisher - wenn kein Blockbuster ins Programm gestemmt wurde - eher ein problematischer Sendezeitraum. Wie stark die Buchungen rund um die Sendungen bei der Werbezeitvermarkterin zugelegt hatten, wollte Kaufmann dem Klein Report nicht sagen. «Die Geschäftsleitung hat vor 14 Tagen beschlossen, dass zu einzelnen Sendungen keine Zahlen mehr genannt werden.»

Ob SF DRS den Verlockungen der Zusatzeinnahmen folgt, gerechnet wurde mit Nebeneinnahmen in Millionenhöhe, und die zweite Staffel rasch aufgleist, werden die «MusicStar»-Fans bald wissen. Aber ob dies «in den nächsten Tagen» sein wird, wie Radio DRS am Sonntag meldete, steht noch dahin. Denn vorher muss der öffentlichrechtliche Sender noch die Voruntersuchung des Bundesamts für Kommunikation (Bakom) über sich ergehen lassen und die Frage beantworten, ob mit dem Telefonvoting nicht allfällige Konzessionen verletzt worden seien. Dem widersprach SRG-Generaldirektor Armin Walpen in einem Interview mit der «SonntagsZeitung»: «Mit Telefonvoting verletzen wir keine Bestimmung.»

Die Castingshow hat seit der ersten Sendung Anfang Dezember rasch die Gemüter bewegt und auch in Wallung gebracht. So musste «Blick»-Journalist H. Elias Fröhlich seinen Platz in der Jury räumen, doch die Allianz von Fernsehen DRS und dem Boulevardblatt litt darunter keineswegs; mit zahlreichen Beiträgen brachte die Zeitung es fertig, dass in der Schweiz ein so genanntes «MusicStar»-Fieber ausbrach, von dem nun die 25-jährige Carmen Fenk aus dem Rheintal profitieren kann - sie wurde im Finale von Jury und Zuschauern zum ersten Schweizer «MusicStar» gewählt. Ihre Freude wurde auch nicht getrübt von einer Bombendrohung, die sich aber als «haltlos» erwies, wie der Pressedienst von SF DRS in den ersten Morgenstunden des Sonntags meldete.