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Samstag
08.11.2014

Medien / Publizistik

Der Terror der IS-Dschihadisten gegen die Medien im Irak und in Syrien wird immer stärker. Mit Gewalt und Drohungen baut sich der IS seine eigenen Propagandamedien auf und schaltet Journalisten aus, die sich nicht fügen. 

«Der IS führt seinen Krieg ebenso sehr in den Medien wie mit Waffen. Die Gruppe bekämpft gnadenlos jeden Journalisten, der sich ihrer Propaganda nicht unterordnet», sagte Christian Mihr, Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, am Freitag. Die Journalistenorganisation sei zutiefst beunruhigt über die «fast vollständige Unterdrückung unabhängiger Informationen» in den IS-Gebieten im Irak und in Syrien.

Laut Informanten sollen Medienschaffende vom IS vor die Wahl gestellt worden sein, ihre Arbeit aufzugeben oder getötet zu werden. Für die Entführung ausländischer Journalisten sollen IS-Anführer sogar ein Kopfgeld ausgesetzt haben.

Im Irak schlossen die IS-Anhänger die Büros der Fernsehsender Sama Slaheddin TV, Al-Fayhaa TV, Al-Ahad TV und Al-Scharkija TV. Über fünf weitere TV-Sender hat der IS nach US-Medienberichten die Kontrolle übernommen.

Mindestens acht syrische und ein irakischer Journalist haben die IS-Schergen nebst den US-Reportern James Foley und Steven Sotloff bisher ermordet. Mindestens neun irakische und 20 syrische Medienschaffende halten sie als Geiseln. Die entführten irakischen Journalisten arbeiteten laut der Organisation Journalistic Freedoms Observatory alle für die geschlossenen TV-Sender.

Die irakische Regierung hat ihrerseits die Kontrolle über die Medien verschärft und drei Fernsehstationen geschlossen, weil sie nicht neutral berichtet hätten. 

In Syrien gehen die Behörden schon seit dem Beginn der Demonstrationen gegen das Al-Assad-Regime im Frühling 2011 gegen unabhängige Berichterstattung vor. Bis heute wurden Hunderte Journalisten vom Regime oder von Rebellengruppen verhaftet, entführt oder getötet. Zurzeit sitzen in den Gefängnissen des syrischen Regimes rund 40 Medienschaffende, schreibt Reporter ohne Grenzen.